ORF verzögert Verkauf des Funkhauses

ORF verzögert Verkauf des Funkhauses
ORF will Vorkaufsrecht und Rückkaufoption. Im Jänner wird es noch eine Nachverhandlung geben.

Eigentlich hätten der ORF und die Rhomberg-Gruppe den Kaufvertrag für 60 Prozent des Funkhauses bis Jahresende unterzeichnen wollen. Der Käufer hat dies auch getan – der ORF allerdings nicht. Dem Vernehmen nach reklamierte man bis zuletzt diverse Sonderrechte, die nicht Teil der Ausschreibung gewesen waren, in das Vertragswerk: ein Vorkaufs- und Vormietrecht bis 2036 sowie eine Rückkaufoption bis 2019. Im Jänner soll es eine Nachverhandlung geben.

Es sieht ganz so aus, als ob der ORF, der eigentlich nur Radio Wien in der Argentinierstraße belassen wollte, nun zusätzliche Flächen zurücknehme. Sucht man möglicherweise gar einen Ausstieg aus dem Vertrag? Fakt sei jedenfalls, „dass der ORF länger im Funkhaus bleibt – zumindest bis Ende 2021“, sagt Rhomberg-Projektentwickler Ludwig Badura.

IG Funkhaus sieht Teilerfolg

Bei der IG Funkhaus, die bereit wäre, Rhomberg etwa 5000 Quadratmeter des Funkhauses abzukaufen, um diese zu Selbstkosten an den ORF zu vermieten und so zumindest den Verbleib von Ö1 zu sichern, interpretiert man den unterlassenen Vertragsabschluss als positives Signal und Teilerfolg. „Das Funkhaus bleibt vorerst, ohne dass wir es kaufen müssen“, sagt Geschäftsführer Christoph Robol. „Und selbst wenn der ORF den Vertrag im Jänner doch noch unterschreibt – er hält sich zumindest Optionen offen.“

Beim ORF gibt man sich dagegen zugeknöpft. Zu den Verhandlungen rund um den Funkhaus-Verkauf verweigert die Generaldirektion jede Stellungnahme. Am Grundbeschluss, alle Radiosender mit Ausnahme des Landesstudios Wien am Küniglberg konzentrieren zu wollen, habe sich aber nichts geändert, sagt ein Sprecher. Mit der IG habe es keine konkreten Gespräche gegeben, deren Konzept habe „keine Realisierungschance“.

ORF-Zentrum neu

Empört über die Kommunikationspolitik des ORF ist man indes bei jener Bürgerinitiative, die mittels Resolution gegen den Ausbau des ORF-Zentrums am Küniglberg bis 2020 protestiert. Man halte Informationen unter Verschluss und schwindle mit Zahlen, lautet der Vorwurf.

Wie berichtet, steigen die Unterstützer – darunter die Schauspieler Waltraud Haas und Cornelius Obonya sowie Ex-Primar Otto Rathkolb – gegen die geplante neue Routenführung der Buslinien 8A und 58A auf die Barrikaden, weil sie gesundheitsgefährdende Lärmemissionen befürchten. Weiters erwartet man durch „900 bis 1000“ zusätzliche ORF-Mitarbeiter eine Verschärfung der Parkplatzsituation.

Und auch der geplante 21 Meter hohe und 40 Meter breite dunkel vertäfelte Zubau in der Elisabethallee – die Anrainer sprechen von einem „Monsterbau“ – bereitet Sorgen. Werfe er doch einen Schatten auf einen Teil der benachbarten Gartensiedlung.
Was Mitarbeiterzahlen und Parkplätze betrifft, heißt es vom ORF ebenfalls: kein Kommentar.

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