Bürgerinitiative: "Jedermann" gegen ORF

Obonya, Pienkos und Haas (1. Reihe, v. re.) mit Kollegen der Bürgerinitiative
Bewohner des Küniglbergs, etwa Cornelius Obonya und Carolin Pienkos, fürchten Probleme infolge des Ausbaus des ORF-Zentrums.

Das ORF-Zentrum wird ausgebaut, und ab dem Jahr 2020 sollen am Küniglberg bis zu 1000 Personen mehr tätig sein. Mehr Mitarbeiter heißt freilich auch: mehr Verkehr, aber weniger Parkplätze. Das Konzept des ORF – etwa eine neue Routenführung der Busse – stößt bei den Anrainern auf wenig Gegenliebe: Dies würde die Situation nicht verbessern, sondern verschlechtern. Daher schlossen sich Bewohner des Küniglbergs nun zu einer Bürgerinitiative zusammen. Mit dabei sind prominente Unterstützter wie die Schauspieler Cornelius Obonya, seine Frau, die Regisseurin Carolin Pienkos, und Waltraut Haas .

Das erste Treffen der Bürgerinitiative fand am vergangenen Samstag statt, mehr als 60 Personen nahmen daran teil. Die Sorgen der Bewohner sind vielfältig, zentrale Kritikpunkte sind jedoch die geplante neue Routenführung der Buslinien sowie die befürchtete Verschärfung der Parkplatznot.

"Auch wir sind für eine Reduzierung des Individualverkehrs", stellt Obonya sogleich klar. "Aber das muss besser organisiert werden." Die aktuelle Planung sieht etwa vor, Busse künftig um das gesamte ORF-Gebäude herum zu leiten. Die betroffene Straße, schildern die Bewohner, sei jedoch eng, steil und unübersichtlich. Außerdem gebe es dort einen Kinderspielplatz und zwei Kindergärten, erklärt Anrainer Werner Gamperl: "Es ist nicht sicher, den Bus dort durchzuführen. Zumal die Busse künftig in kürzeren Abständen fahren sollen."

Carolin Pienkos ergänzt, die neue Routenführung der Busse bringe mehr Lärm sowie Erschütterungen in die Wohngebiete: "Es wird uns als Verbesserung der Lebensqualität verkauft. Stattdessen wird wohl das Gegenteil der Fall sein."

Auch das Wegfallen weiterer Parkplätze sei ein Problem: "Abschnitte der Elisabethallee sind trotz des Parkverbots bereits öfters zugeparkt", schildert Waltraut Haas. Durch die neue Routenführung der Busse könnten noch einmal 50 bis 60 Parkplätze wegfallen, fürchtet Gamperl. Und die Parkplatzsituation, da sind sich alle einig, sei jetzt schon "eine Katastrophe".

Zweite Initiative

Die Bürgerinitiative ist übrigens bereits die zweite Bewegung, die Kritik an den Plänen des ORF übt. Denn auch Anrainer Lorenz Lechner sammelt bereits seit Wochen Unterschriften gegen die Umsetzung des Konzepts in seiner vorliegenden Form.

Man habe die Petition unterschrieben, Lechner werde aber unter anderem von der Oppositionspartei FPÖ unterstützt. "Wir sind parteipolitisch unabhängig", betonen Obonya und seine Kollegen. "Wir wollen uns für eine Verbesserung der Situation einsetzen und wir hoffen, dass es zu einem Dialog mit dem ORF kommt." Wie Obonya hinzufügt: "In jeder guten Partnerschaft kann man darauf hinweisen, was nicht so gut funktioniert und darüber reden."

Pius Strobl, Projektmanager für den Neubau des ORF-Zentrums, sieht die Lage naturgemäß anders: "Da wir am Gelände nicht genügend Stellplätze haben, müssen wir den öffentlichen Verkehrs so attraktiv wie möglich gestalten." Kritik an der Routenführung der Busse weist er zurück: "Renommierte Experten haben dieses Konzept entwickelt, das hat Hand und Fuß." Im Endeffekt obliege die Wahl der Route aber den Wiener Linien. "Zudem setzen wir uns ein, dass umweltfreundliche, leise Elektrobusse im Einsatz sein werden." Zu Gesprächen sei man freilich auch bereit, fügt Strobl hinzu: "Ich lade Vertreter der Initiative gerne ein, sich vor Ort am ORF-Gelände ein Bild zu machen."

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