Obdachlose im Wiener Stadtpark werden zum Politikum

Caritas-Mitarbeiter betreuen einen Obdachlosen, die sein Nachtquartier im Stadtpark aufgeschlagen hat.
Stadt, Polizei und NGOs wollen das Thema kommende Woche besprechen.

Die Obdachlosen im Stadtpark kommen nicht zur Ruhe. Laut Caritas, die sich auf Aussagen der Obdachlosen bezieht, hätten am Montagnachmittag vier Polizisten den Obdachlosen mit erneuter Räumung gedroht, wenn diese nicht ihren Platz verlassen würden. Die Wohnungslosen haben sich daraufhin neue Plätze im Gebüsch am Parkrand oder am Ring gesucht.

Die Polizei entkräftet den Vorwurf. Die Exekutive sei nach einer über den Notruf erfolgten Beschwerde in den Stadtpark gefahren. Dort hätten sie einen Mann, der zeltete, darauf aufmerksam gemacht, dass dies verboten sei. Dieser habe seine Sachen zusammengepackt. Anzeige gab es keine. Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner versteht die Handlung nicht: „Zwei Jahre lang, war die Situation der Obdachlosen im Stadtpark kein Problem – weshalb kommt es jetzt zur Vertreibung?“

48 Millionen Euro

„In der Stadt braucht niemand im Freien zu übernachten“, sagt Sozialstadträtin Sonja Wehsely dazu. Die Stadt investiere jährlich 48 Millionen Euro in die Obdachlosenunterstützung.

„Die Stadt hat kein Interesse daran, dass Obdachlose zelten“, sagt auch Peter Hacker, Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien: „Ziel ist es, Menschen wieder in Wohnungen zu bekommen.“ 5000 Wohn- und Schlafplätze gibt es in Wien, darunter 340 Nachtquartiere. Im Winter werden bis zu 400 zusätzliche Schlafplätze geschaffen. Hacker kritisierte aber, dass die Obdachlosen im Stadtpark vertrieben wurden, ohne dass man ihnen Quartiere angeboten habe.

Bei einem runden Tisch wollen Stadt, Polizei und NGOs kommende Woche das Problem besprechen.

Schwertner: „Ich denke, alle Beteiligten sind an einer raschen Lösung im Sinne der Obdachlosen interessiert.“

Kommentare