Neues Hotel in Wien: Der grüne Gilbert vom Spittelberg
Eigentlich hätte das Hotel Gilbert in der Breite Gasse schon am 22. September neu eröffnen sollen. Aber dann ist den Besitzern gleich zweierlei dazwischengekommen: der große Personalmangel in der Tourismusbranche – und die Geburt von Tochter Annike.
Aber wer ist denn eigentlich Gilbert? „Der Name sollte schlicht und einfach klingen und an den Spittelberg erinnern. Gilbert ist quasi der gute Geist des Hauses, der sich um die Hotelgäste kümmert“, sagt Besitzer Jörg Kleindienst-Giendl. „&flora ist hingegen der Name der Brasserie, die das früheste Frühstück im Bezirk anbieten wird.“ Es wird bereits ab 6.30 Uhr serviert.
Nicht nur Baby Annike, sondern auch Jörg Kleindienst-Giendl selbst ist in die Hotelbranche hineingeboren worden. „Mein Vater hat vor 25 Jahren Austrotel gegründet und er hatte vier Hotels, eines in Innsbruck, eines in Salzburg und zwei in Wien“, sagt er.
Jörg und seine Frau Annette haben sich in der Schulzeit in der Hotelfachschule Bergheidengasse in Hietzing kennengelernt.
Vor zwei Jahren hatten sie die Idee, alle Hotels bis auf das in der Breite Gasse zu verkaufen. Sie wollten sich nur auf einen Standort konzentrieren. „Eine Sanierung war bitter notwendig.“
Ein Highlight: die Fassade
Investiert wurde in das Gilbert – das früher ViennArt hieß – eine Summe zwischen 5 und 10 Millionen Euro. Der Architekt Sebastian Eidenböck übernahm die Planung des Hauses, die Inneneinrichtung übernahmen die BWM Architekten aus Margareten. Ein Highlight des Hauses von Außen: die begrünte Fassade.
Derzeit ist sie noch eher bräunlich. Aber spätestens im Frühjahr, wenn dann auch der große Schanigarten vor dem Hotel mit 36 Plätzen öffnet, soll sie in Grün erstrahlen.
Eintreten in das Hotel kann man von zwei Seiten: Einmal von der Breite Gasse, und einmal von der Seite zum Spittelberg, in der Kirchberggasse.
Insgesamt gibt es 57 Gästezimmer. Pro Nacht zahlt man Preise ab 70 Euro. Die Junior Suite im obersten Stock (mit Außen-Dusche, Außen-Sauna, zwei Balkonen und Blick auf das Kunst- und das Naturhistorische Museum), ist das exklusivste, was Gilbert zu bieten hat. Sie kostet pro Nacht 650 Euro.
Insgesamt gibt es im Hotel 1.000 Topfpflanzen. Denn es könne nicht grün genug sein, betont die Familie. Geplant ist außerdem die Eröffnung eines Pflanzenshops im Eingangsbereich.
Zuständig für den skandinavischen Einfluss ist Annette Kleindienst-Giendl. Sie hat dänischer Wurzeln und führte in dem Hotel schon vor der Neueröffnung einen kleinen Laden mit skandinavischen Designstücken.
Die Familie zählt
Der Bereich der Brasserie ist extravagant gestaltet. Hier findet man nicht nur einen Kamin, unter dem Glasdach steht auch ein altes Rad. „Das ist von meinem Opa“, sagt Jörg Kleindienst-Giendl. „Es geht hier einfach nicht um Luxus, sondern darum, sich wohlzufühlen.“
Und: „Die Familie liegt uns am Herzen, auch unser Hoteldirektor gehört einfach zur Familie“, sagt Kleindienst-Giendl. Geführt wird das Hotel von David Schmitzberger. „Bei uns ist man per Du, auch der Vorstandsdirektor wird so angesprochen“, sagt Schmitzberger.
Vegan und innovativ
Die offene Küche der Brasserie übernimmt Köchin Parvin Razavi (früher Dogenhof, Ludwig & Adele im Künstlerhaus). Ihre Küche ist kreativ, orientalisch, nachhaltig, vegan und vegetarisch.
Richten soll sich das kulinarische Angebot nicht zuletzt an heimische Gäste. Ein Trend, der sich in Wiener Hotels immer mehr abzeichnet: Zielgruppe sind nicht nur die Gäste, die im Haus nächtigen – sondern auch die Wiener selbst.
Die Bar wird bis 1 Uhr geöffnet sein. Die Preise der Speisen reichen von 12 bis 30 Euro. Geplant ist Ausgefallenes und Fermentiertes: Rübenvariation auf Labneh mit Feige und Granatapfel-Salzzitronendressing oder in Miso geschmorte Selleriewurzel mit Grapefruit und Orange.
Ab 1. Dezember werden die Brasserie und die Bar für Gäste öffnen. Ab dem 3. Dezember können Zimmer gebucht werden.
Kommentare