Neuer Rettungsversuch für Alt-Wien-Kindergärten

Neuer Rettungsversuch für Alt-Wien-Kindergärten
Verein tauscht Vorstand aus und legt Stadt neuen Vergleich vor.

Während die Eltern von 2276 Kindern bereits eifrigst neue Betreuungsplätze für ihre Sprösslinge suchen, scheint der Kindergarten-Verein „Alt-Wien“ doch noch einen Rettungsversuch zu starten: Wie der KURIER erfuhr, trudelte am Freitagnachmittag nach Dienstschluss ein neues Vergleichsangebot bei der MA10 (Wiener Kindergärten) ein. Und nicht nur das. Zudem wurde ein Vereinsregisterauszug vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass der Vereinsvorstand ausgetauscht und Ex-Kindergarten-Chef Richard Wenzel abgelöst wurde.

Falls sich das Vergleichsangebot als seriös herausstellt, wären damit zwei von drei Bedingungen der MA10 für eine Wiederaufnahme der Förderungen erfüllt: Es hieß ja, neben der Rückzahlung von 6,65 Millionen Euro an mutmaßlich zweckentfremdeten Fördergeldern, müssten der Vereinsvorstand ausgetauscht und die ausständige Jahresabrechnung für 2015 vorgelegt werden.

Wie ernst der Vergleich zu nehmen ist, wird sich zeigen. „Ich kann dazu zurzeit noch gar nichts sagen. Das wird gerade geprüft“, sagt MA10-Chefin Daniela Cochlar.

Betroffene genarrt

Eigentlich wurde die Einigung zwischen Stadt und Kindergarten-Verein „Alt-Wien“ am 4. August für gescheitert erklärt. Ex-Chef Wenzel hatte es trotz erweiterter Frist nicht geschafft, der MA10 die geforderte Bankgarantie für die Rückzahlung der Fördergelder vorzulegen. Behörde, Eltern und Medien narrte er mit widersprüchlichen Aussagen.

33 „Alt-Wien“-Standorte sind damit von der Schließung bedroht. 2276 Kinder brauchen alternative Betreuungsplätze, 300 Mitarbeiter neue Jobs. Ein Teil der Eltern hat bereits neue (städtische oder private) Kindergärten gefunden. Richard Wenzel war für keine Stellungnahme zu erreichen.

Als neuer Vereinsvorstand wurde, wie angekündigt, Edith Krammer bestellt. Bis dato leitete sie zwei der 33 Kindergärten.
Gegen den Ex-Vorstand erstatte die Stadt bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachts des Betrugs und des Fördermissbrauchs. Die Ermittlungen haben bereits begonnen.

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