Neuer Meidlinger Stadtteil war Anrainern ein Dorn im Auge
123 Gemeindewohnungen Neu im neuen Meidlinger Stadtteil „Wildgarten“ seien bezugsfertig, vermelden Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (beide SPÖ). Rund 270 Bewohner sollen Ende des Monats dort einziehen.
Die Wohnhausanlage "Wildgarten" sei "in ein naturnahes Quartier am Rosenhügel eingebettet", erklärt Gaal. Durch ein Nachbarschaftszentrum und miteinander verbundene Freiräume und Gärten stehe viel Raum für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung. Mehr als 1.000 neue Wohnungen, ein bunter Mix aus Miete, Eigentum und Genossenschaft, sollen hier entstehen. Der neue Gemeindebau im Wildgarten biete den Bewohnern "modernes, leistbares und sicheres Wohnen", betont Wiener-Wohnen-Direktorin Karin Ramser.
Das freut aber nicht jeden. Der Wildgarten - vormals als "Gartenstadt 2.0" geplant - hat schon vor der Eröffnung eine bewegte Geschichte. Wie berichtet, liefen die Besitzer der benachbarten Einfamilienhäuser und Schrebergärtner gegen die Errichtung Sturm. Insbesondere die geplanten 26 Meter hohen "Monstertürme" der Bauklasse V trieben ihnen die Zornesröte ins Gesicht.
Kleingärtner auf den Barrikaden
Ewald Kirschner, Direktor der Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft, hält fest: "Der Wildgarten ist Natur pur und ein eigenes Dorf in der City: Wohnungen, Nachbarschaftszentrum und ein Naschgarten sind nur einige Highlights. Hier wird ökologisch nachhaltig gebaut und gelebt." Die Rede ist von einer urbanen Gartenidylle.
Genau um die bangten in den vergangenen Jahren die Nachbarn in ihren ebenerdigen Häusern. Ihrer Ansicht nach wurde am Rosenhügel "ein Stück Natur zubetoniert".
Anrainerin Susanne Riedl, die die Grün-Idylle erhalten wollte und ein "vernünftiges Verkehrskonzept" für den Wildgarten forderte, gründete deshalb eine Bürgerinitiative und sammelte Hunderte Protestunterschriften gegen das Projekt. Nicht gänzlich ohne Erfolg.
Bei der Austrian Real Estate (ARE) – einer Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft – reduzierte man die Höhe der geplanten Gebäude an der Südwest-Front – das ist jene Seite, die an die Kleingartensiedlung angrenzt. Dort werde es maximal zweigeschoßige Häuser mit Flachdach geben – maximal 7,5 Meter hoch, hieß es. Die heftig kritisierten Wohntürme wollte man "so weit wie möglich von den Kleingärten weg" errichten.
Wohnbauinitiative
Der Stadt war die Realisierung des Meidlinger Stadterweiterungsgebiets dagegen ein großes Anliegen. Die Gesamtbaukosten für den Neubau machten rund 19 Millionen Euro aus, die Stadt Wien förderte die Errichtung der 123 Gemeindewohnungen mit rund 8,5 Millionen Euro.
Damit aber nicht genug: vier weitere Gemeindebau-Projekte mit insgesamt 607 Gemeindewohnungen sind aktuell in Bau (am Handelskai 214a in der Leopoldstadt, am Eisring Süd in Favoriten, in der Meidlinger Wolfganggasse sowie beim Gaswerk Leopoldau in Floridsdorf). Zudem sind heuer noch sechs Baustarts geplant.
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