Neue Uni-Klinik: Wo Hund und Katze zum Arzt gehen
Der Gebäudekomplex in Floridsdorf sieht aus wie die meisten neuen Bauten in der Stadt. Viel Glas, noch mehr verdunkelnder Sonnenschutz, ein Flachdach. Spätestens aber beim Anblick der Pflegerin, die einen Halskrause-tragenden Dackel samt aus der Nase hängendem Schlauch an der Leine führt, weiß man, wo man ist: beim Tierarzt.
Aber nicht etwa bei irgendeinem Dorftierarzt, der zweimal in der Woche für vier Stunden seine Praxis öffnet, sondern in der neuen Universitätsklinik für Kleintiere am Campus der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Krankenhaus-Standards
Die seit April im Vollbetrieb geführte Klinik wurde nun offiziell eröffnet. Rund 35.000 Tiere – sowohl Hunde, Katzen und Nager als auch Vögel und Reptilien – sollen hier in Zukunft jährlich versorgt werden. Und zwar zu jeder Stunde und an jedem Tag des Jahres. Die Standards orientieren sich dabei an einem humanmedizinischen Krankenhaus, sagt Petra Winter, Rektorin der Vetmeduni.
Und tatsächlich: Das Gebäude ist von einem herkömmlichen Krankenhaus kaum zu unterscheiden. Lange helle Gänge, Untersuchungsräume, eigene Abteilungen und sogar eine Intensivstation gibt es. Nur die Hundeleinen an den Wänden und der spezielle Waschraum für Katzenbetten lassen daran zweifeln, dass hier Menschen behandelt werden.
Drei Jahre lang hat die Bauphase für die 6.700 Quadratmeter große Klinik gedauert. Rund 39 Millionen Euro wurden investiert. Nun aber sind die fünf Abteilungen – Innere Medizin, Chirurgie, Bildgebung, Anästhesie und Gynäkologie –, die zuvor auf vier Häuser aufgeteilt waren, unter einem Dach vereint.
Erreichbar sind die Abteilungen durch den „Single Point of Entry“ – einem einzigen Eingangsbereich, wo die Aufnahme der Patienten erfolgt. Das biete zahlreiche Vorteile, sagt Iwan Burgener, tierärztliche Leitung der Universitätsklinik für Kleintiere. „Wir hatten früher hier drei bis vier Empfänge. Die Leute waren mit ihren Tieren zum Teil am falschen Ort. Dieser Stress fällt jetzt weg.“
Kameras in den Lampen
Von der neuen Klinik profitieren aber nicht nur die Tiere und ihre Besitzer, sondern auch die Studierenden, sagt Rektorin Winter. Nicht nur Seminarräume und Computerplätze zum Selbststudium, sondern die gesamte Infrastruktur sei auf die Mitarbeit der Studenten ausgerichtet. In den Operationslampen seien etwa Kameras eingebaut, um die Aufnahme der Behandlungen anschließend für Lehrzwecke verwenden zu können. Alles andere als ein gewöhnlicher Neubau also.
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