Neue Attraktion auf der Mariahilfer Straße: Ein Fußgängerzönchen für kurze Zeit
Der Busfahrer des Reisebusses beginnt zu fluchen. Ursprünglich wollte er durch die Mariahilfer Straße fahren, doch auf Höhe der Esterhazygasse ist Schluss. Nach Minuten und mithilfe eines hilfsbereiten Polizisten schafft er es endlich, den Bus zu wenden. „Schau’n Sie sich das an“, sagt ein Passant. „Das ist doch ein Wahnsinn, was die mit der Mariahilfer Straße machen.“
Drei Tage wird der Abschnitt zwischen Esterhazygasse und Neubaugasse zum Fußgängerzönchen. Nicht zur Freude aller.
Am Anfang war die Leere
Zu Beginn bleibt die Straße leer, die Menschen drängen sich auf den Gehsteigen. Erst nach und nach trauen sich Fußgänger auf die gesperrte Straße. So auch Frau Hinsch, die die Fußgängerzone kaum erwarten kann. „Ich wohne in der Otto-Bauer-Gasse und freue mich schon auf die Ruhe, wenn die Autos weg sind“, sagt sie. Ganz anders Cornelia Eder und Stefan Krenn. Sie sind vor zwei Jahren in die Gumpendorfer Straße gezogen. Jetzt fürchten sie den Ausweichverkehr. „Dabei geht hier keiner in der Mitte. Wir sind oft hier, der Autoverkehr ist kaum ein Problem“, sagt Krenn.
Renate Kaufmann (SP), Bezirksvorsteherin von Mariahilf, lässt sich von Gegenstimmen nicht beirren. Seit Jahren kämpft sie für die Fußgängerzone, jetzt ist der Erfolg zum Greifen nah. „Die drei Tage jetzt sind dazu da, den Freiraum kennen zu lernen“, sagt sie. Die Leute sollen von der Lebensqualität überzeugt werden, aber auch ihre Wünsche äußern dürfen.
Dafür nimmt Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) viel Geld in die Hand. 1,5 Millionen Euro sollen bis 2015 dafür ausgegeben werden, die Wiener von der Fußgängerzone zu überzeugen. „Wenn man die Menschen gut informieren möchte, muss man das ernst nehmen“, sagt ein Sprecher Vassilakous.
Kritik kommt von der ÖVP, die am Rande der Fußgängerzone mit einem Stand Position bezog. „Der Probebetrieb ist nicht notwendig. Hier soll ein grünes Prestigeprojekt durchgedrückt werden“, kritisiert VP-Klubobmann Fritz Aichinger.
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