Der Mohr in der Apotheke: "Niemand benennt sich absichtlich grauslich"

Der Mohr in der Apotheke: "Niemand benennt sich absichtlich grauslich"
Teresa Marosi wird die Familien-Apotheke umbenennen - nach 670 Jahren, aus Respekt.

Am Anfang, erzählt Teresa Marosi, ging sie in den inneren Widerstand. Das war Ende der vergangenen Woche, als im Internet eine Petition gestartet wurde, die eine Umbenennung der von Marosi geführten Mohrenapotheke in der Wipplingerstraße in der Wiener Innenstadt forderte.

Der Name sei rassistisch, dazu komme die „respektlose Darstellung eines schwarzen Menschen durch ein Schild gleich darunter“, hieß es in dem Aufruf. Für Marosi verletzend: „Ich bin von einem Tag auf den anderen mit heftigen Vorwürfen konfrontiert worden“, erzählt die 45-Jährige. „Stand da und habe versucht, mich zu verteidigen. Und das hat, das sage ich ganz ehrlich, auch bei mir einmal eine Abwehrhaltung ausgelöst.“

Familiengeschichte

Beim Besuch des KURIER am Freitagnachmittag, einen Tag, nachdem sie bekanntgab, den Namen ändern zu wollen, wirkt Marosi hingegen schon wieder mit sich im Reinen. Die Pharmazeutin führt das Geschäft seit 2012 - in vierter Generation. Gegründet 1350 am Graben, blickt die Mohrenapotheke auf eine 670-jährige, wechselvolle Geschichte an unterschiedlichen Standorten des ersten Bezirks zurück.

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