"Black Lives Matter": Mohren-Apotheke im ersten Bezirk ändert Namen

WIEN: KUNDGEBUNG "#BLACKLIVESMATTER"
Der Name sollte laut Apothekern ursprünglich Wertschätzung gegenüber afrikanischer Medizin ausdrücken. Nun sei es Zeit für eine Veränderung.

Die „Mohren-Apotheke“ in Wien wird sich umbenennen. Nach der jüngsten "Black Lives Matter"-Debatte wurde beschlossen, einen neuen Namen zu suchen. Auf der Homepage der Apotheke wird dies bestätigt - und auf die Hintergründe der umstrittenen Bezeichnung verwiesen.

"In Europa zur Zeit des Mittelalters war die Medizin noch völlig unentwickelt. Wirksame Heilmittel kamen aus Afrika und dem Orient. Zu dieser Zeit wurden viele Apotheken mit Namen wie 'Mohren-' benannt", heißt es dort. Dies galt demnach als Wertschätzung für die Medizin jener Region.

"Wir wollen die Erinnerung an diese Heiler und ihre Heilkunst am Leben erhalten und damit auch in Erinnerung rufen, dass Heilkunst nicht nur in europäischen Klostern zu finden war. Wir sind uns aber bewusst, dass der Begriff für viele Menschen diskriminierend und verletzend ist, und arbeiten an einer Neugestaltung", wird nun betont. Die Apotheke in der Wipplingerstraße wurde 1350 am Graben gegründet und ist laut eigenen Angaben die drittälteste Wiens.

Zeichen der Veränderung

Auch die stellvertretende Bezirksvorsteherin der City und Organisatorin der großen Anti-Rassismus-Demo in Wien, Mireille Ngosso (SPÖ), zeigte sich auf Twitter erfreut: "Durch Gespräche kommen wir zusammen! Die 'Mohren'-Apotheke ändert ihren Namen & ihr Logo.“ Dies zeige, dass Veränderung möglich ist "und dieses Gefühl ist überwältigend schön".

Ngosso hatte zuletzt die "Black Lives Matter"-Demo organisiert. Aktuell ist sie noch stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt. Im März stellte sie sich der Wiederwahl, fiel dabei aber durch. Bei der Wien-Wahl im Herbst versucht sie nun ihr Glück im Gemeinderat. Sie dürfte gute Chancen haben, den Einzug zu schaffen. 

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