Nach Prügelvideo wackeln die Trainersessel

Das Prügelvideo nimmt der WSC zum Anlass, die Nachwuchsarbeit komplett zu durchleuchten
Auch (zu) emotionale Eltern sollen künftig einen Platzverweis bekommen.

Beim Wiener Sport-Club steht großes Aufräumen auf dem Programm: Nachdem bekannt wurde, dass beim Nachwuchs-Trainingslager in Hollabrunn ein Prügelvideo entstanden ist, müssen sich jetzt auch die Trainer rechtfertigen. Konkret mit dem Betreuer der betroffenen Mannschaft wird es "ein ernstes Gespräch unter sechs Augen geben", kündigt Sprecher Marcel Ludwig an.

Das Video nehme man zum Anlass, aufzuräumen. "Wir schauen uns an, was alles falsch läuft. Und wir sind auch bereit, den ganzen Trainerstab auszutauschen – wenn das nötig ist."

Konfliktarbeit

Bei einer Krisensitzung ließen Eltern Donnerstagabend ihren Frust ab. Und man hat sich auf einen Werte-Kodex geeinigt, den jeder Nachwuchstrainer unterschreiben muss. "Das haben auch alle getan", betont Ludwig. Darin enthalten sind unter anderem Punkte wie Wertevermittlung, Konflikte mit Schiedsrichtern oder das Verhalten während des Trainings.

"Trainer müssen Konflikte erkennen. Wenn sie diese nicht lösen können, müssen sie die Nachwuchsleitung um Hilfe bitten." Eventuell wolle man sich auch einen Sozialarbeiter leisten.

Auch bei der Krisensitzung waren "externe Beobachter" dabei. "Wir haben uns diese Leute eingeladen, weil sie Coaching und Mentaltraining machen. Ihre Eindrücke werden wir in der kommenden Woche besprechen und berücksichtigen", erklärt der Sprecher.

Trainer werden entsprechende Schulungen machen müssen. Verweigern sie diese, werde man sich von den Betreffenden trennen. Im Fall des Prügelvideos soll sich der betroffene Trainer noch nicht geäußert und weder das Gespräch mit der Mannschaft noch mit den Eltern gesucht haben. Das kommt bei der Vereinsführung gar nicht gut an.

Ein Einzelgespräch wird es auch mit dem Trainer geben, der Eltern, die Kontakt mit dem KURIER aufgenommen hatten, mit dem Anwalt gedroht hatte.

Regeln für Eltern

Verhaltensregeln wird es künftig auch für Spielereltern geben. Denn auch hier gab es zumindest einen bedenklichen Zwischenfall während eines Spiels. Zwei Väter (derselben Mannschaft) gerieten während eines Matches aneinander.

Sollten die Emotionen künftig erneut überkochen, will der Verein dem betroffenen Elternteil künftig Platzverweis erteilen. "Offenbar verstehen es manche nicht anders", sagt Ludwig.

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