Nach Messerattacke: Frau verlor Baby, ist nun ein Pflegefall

Nach Messerattacke: Frau verlor Baby, ist nun ein Pflegefall
Blerim A. stach laut Anklage 14-mal in Wien auf offener Straße auf seine Ex-Freundin ein.

Nichts ist mehr, wie es war: Die junge Frau war in einer neuen Beziehung, hatte gerade erfahren, dass sie schwanger ist und war glücklich. Davon ist nichts geblieben. Sie hat das Kind verloren, ist ein Pflegefall. Sie hat einen künstlichen Darmausgang, muss regelmäßig zur Dialyse und sitzt im Rollstuhl. "Dass sie überhaupt noch lebt, ist ein Wunder", sagt die Staatsanwältin.

14-mal hat Blerim A. laut Anklageschrift auf seine Exfreundin am 23. Juli 2017 eingestochen. Er hatte vor der Wohnung in der Liniengasse in Wien-Mariahilf auf sie gewartet. Als die Frau mit ihrem neuen Lebensgefährten gegen 6 Uhr Früh von der Arbeit heimkehrte, sprühte der Mazedonier den beiden Pfefferspray ins Gesicht. "Er hat nichts gesagt, nur zugestochen", sagt die Staatsanwältin. Auch als die Frau schrie: "Ich bin schwanger!", ließ er nicht von ihr ab. Dann ging er seelenruhig davon. Zwei Wochen später wurde er an der Grenze von der Türkei nach Griechenland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert.

Der Mazedonier bekennt sich am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen teilschuldig. Zwar habe er auf seine Ex eingestochen, töten wollte er sie aber nicht. "Das ist eine fürchterliche Tat", sagt sein Anwalt Mirsad Musliu in Richtung der Geschworenen. "Aber glauben Sie nicht, dass er es geschafft hätte, sie umzubringen - wenn er das gewollt hätte."

Nach Messerattacke: Frau verlor Baby, ist nun ein Pflegefall

Blerim A. bekennt sich teilweise schuldig.Töten wollte er nicht, sagt er.

So schildert das auch Blerim A. "Wir hatten eine sehr gute Beziehung", erklärt er. Und: "Ich habe sie nie geschlagen."

Dass es einen Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt gab, tut der 37-Jährige als Missverständnis ab. Seine Freundin erzählte damals den Beamten: "Er schlägt und tritt mich regelmäßig." Ein Verfahren gab es deshalb aber nie.

Dass er wegen einer versuchten Vergewaltigung in Mazedonien zu einem Jahr Haft verurteilt wurde, hält Blerim A. für ein Fehlurteil. "Ich bin zehn Jahre später verurteilt worden. Das kann doch gar nicht stimmen." Damals hatte er eine Frau aus einem Auto gezogen und wollte sich an ihr vergehen. Erst, als ein anderes Auto vorbeikam, ließ er von ihr ab.

Ein Urteil soll am kommenden Donnerstag fallen. Dann wird auch das Opfer via Videokonferenz aussagen. Persönlich ins Gericht nach Wien zu kommen, das schafft die Frau nicht. Nach einem Jahr auf der Intensivstation (die verließ sie mit nur 35 Kilo) ist sie ein Pflegefall. Während ihres langen Krankenhaus-Aufenthaltes verlor sie auch ihr ungeborenes Kind. Das Herz des Kindes hörte zwei Wochen nach der Tat zu schlagen auf.

 

Jedes Tötungsdelikt ist die Spitze eines Eisbergs

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