Nach Explosion stehen Existenzen auf dem Spiel

Nach Explosion stehen Existenzen auf dem Spiel
Die Bewohner sind verzweifelt. Einige durften sich ihr Hab und Gut aus der Ruine holen.

Beata Gaber trägt eine viel zu kleine Jacke. Eine Freundin hat sie ihr gegeben. "Wir haben ja nichts mehr. Ich bin im Schlafrock auf die Straße gerannt", sagt sie. Seit Samstagvormittag liegt ihre Wohnung in der Äußeren Mariahilfer Straße in Schutt und Asche.

Dominik S., der schräg über ihr wohnte, hatte den Gasherd manipuliert, um Suizid begehen zu können – eine gewaltige Explosion war die Folge.

Nach Explosion stehen Existenzen auf dem Spiel
Suizid, 19-Jähriger, Mariahilfer Straße
Jetzt steht Gaber an der Polizeiabsperrung und sieht dabei zu, wie die Feuerwehr Balken für Balken und Ziegel für Ziegel des Hauses vom Kran aus entfernt. "Es herrscht noch immer Einsturzgefahr", erklärt Feuerwehr-Sprecher Gerald Schimpf. Und die beschäftigt die Einsatzkräfte weit mehr als die angebliche Angst vor der entkommenen Vogelspinne von Dominik S.

Gaber hatte gehofft, kurz in ihre Wohnung zu dürfen. "Damit wir ein paar Erinnerungsstücke rausholen können. Und die wichtigsten Dokumente." Doch sie gehört nicht zu den Bewohnern, die Montagvormittag in Begleitung kurz ihre Wohnungen betreten durften, um ein paar Habseligkeiten abzuholen. Derzeit lebt sie in einer Notwohnung von Wiener Wohnen. "Wir haben elf Jahre hier gelebt. Aber zurück will ich nicht mehr", sagt Gaber.

Auch für das Haus vis-à-vis und die ARBÖ-Zentrale daneben herrscht aus Sicherheitsgründen ein Betretungsverbot. "Derzeit gibt es kein Zeitfenster, wie lange dieser Zustand anhält", erklärt Maria Unterköfler von der Baupolizei.

"Alles ist weg"

Bei seinem Vater ist Michael Maritschnig untergekommen. "Mein Sohn hatte Riesenglück. Er war gerade bei einer Taufe in Kärnten, als die Explosion passiert ist", erklärt Vater Simon Wiedl. Maritschnig lebte hier mit seiner hochschwangeren Freundin. "Sie haben erst alles für das Baby gekauft – Kinderwagen und Gitterbett. Das ist alles weg."

Auch Theresia Oppolzer muss nun bei Bekannten leben. "Sie war gerade bei mir frühstücken, als der Anruf kam", erzählt ihr Bekannter Manfred Moser. "Wir haben das für einen Aprilscherz gehalten. Und dann haben wir das Ausmaß gesehen."

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