Nach Attacken in Wien: Busbetreiber engagiert Security-Mitarbeiter
Das private Busunternehmen Zuklinbus vergibt Studentenjobs. Nicht etwa als Busfahrer oder Kontrolleure. Die Studierenden sollen vielmehr Störungen dokumentieren. Störungen, die möglicherweise durch den Mitbewerber verursacht werden könnten. Mehrfach seien Zuklinbus-Mitarbeiter beschimpft und das Areal des Busbetreibers unerlaubt betreten worden, von Männern in Uniform des Mitbewerbers, sagt die Geschäftsführerin Sabine Zuklin-Pollany. Securitys seien bereits angestellt worden, um solche Vorfälle zu unterbinden. Studenten sollen nun dabei unterstützen.
Um das zu verstehen, muss man die Vorgeschichte kennen: Vor zwei Jahren wurde der Betrieb der Bus-Linien 56A, 56B, 58A und 58B in Liesing und Hietzing von den Wiener Linien neu ausgeschrieben. Den Zuschlag hat damals nicht der bis dahin tätige Betreiber Dr. Richard erhalten, sondern der neue Bewerber Zuklinbus. Tatsächlich übernommen hat Zuklinbus den Betrieb aber erst jetzt, am 1. April.
„Grund zur Sorge“
Die Probleme haben aber schon vorher begonnen. Vergangenen Oktober habe das Gerede kursiert, dass Zuklinbus die Linien nicht stemmen könne und Dr. Richard den Betrieb sowieso wieder übernehmen würde, sagt Zuklin-Pollany. Diesen März wurde das Gerede konkreter: Die Wiener Linien haben eine Sicherungsleistung ausgeschrieben, die Dr. Richard gewonnen hat. Dabei handelt es sich um eine Art „Back-up“, falls Zuklinbus mit dem Betrieb der Linien tatsächlich nicht zurechtkommen sollte. In diesem Fall würde Dr. Richard den Betrieb übernehmen. Hintergrund dieses Auftrages sei, dass die Wiener Linien dem neuen Betreiber der Linien „nicht zutrauen dies genau so verlässlich und sorgfältig durchzuführen, wie sie es von uns gewohnt waren“, heißt es in einem betriebsinternen Schreiben von Dr. Richard. Von den Wiener Linien heißt es: „Wir hatten Grund zur Sorge, dass mit der Neu-Übernahme der Buslinien die gewohnte Betriebsqualität nicht erfüllt werden kann.“ Die Bedenken hingen damit zusammen, dass der Zeitraum zwischen der Ausschreibung und dem tatsächlichen Betriebsbeginn weit auseinanderlagen und die vergangenen Jahre von einem akuten Fahrermangel geprägt waren. Dazu komme, dass man von Problemen mit Zuklinbus in einem anderen VOR-Gebiet (Verkehrsverbund Ost-Region) gehört habe.
Georg Huemer, Sprecher des VOR, bestätigt das. In einem Gebiet südlich von Wien habe es 2022 Qualitätsprobleme gegeben, Zuklinbus sei daraufhin „außerordentlich“ gekündigt worden. In anderen Gebieten sei Zuklinbus für den VOR aber auch weiterhin tätig. „Es ist aus meiner Sicht nicht erforderlich, von einer missglückten Episode auf das ganze Unternehmen zu schließen“, sagt Huemer. Anlaufschwierigkeiten würden öfter auftreten, wenn neue Betreiber Linien übernehmen. „Wenn ein Unternehmen den Start schafft, ist es über dem Berg.“
Die Probleme, die es im Wiener Südraum im Jahr 2022 gab und die daraufhin erfolgte außerordentliche Kündigung seien aber "in der Form einzigartig in der Geschichte des VOR" gewesen, sagt Huemer.
"Kein Ressentiment jedweder Art"
Wie Zuklinbus den Start in Hietzing und Liesing meistern wird, bleibt abzuwarten. Die „Geschichte“ rund um die Sicherungsvergabe durch die Wiener Linien und die Beschimpfungen durch fremde Männer seien aber „unschön“ und hätten Zuklinbus „mitten in der Umsetzung erschlagen“, sagt die Geschäftsführerin.
Von Dr. Richard heißt es: „Uns ist kein Vorfall bekannt, in dem sich Dr.-Richard-Mitarbeiter auf dem Areal der Firma Zuklinbus aufgehalten oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Zuklinbus verbal angegriffen haben.“ Es bestehe „kein Ressentiment jedweder Art gegenüber der Firma Zuklinbus.“
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