Mordprozess: Drei Frauen starben durch Brahim E.’s Hand
Wien.
In Favoriten erstach der 67-Jährige seine Frau. Urteil: Lebenslange Haft; nicht rechtskräftig. Der Mordverdächtige Brahim E. hat viel zu erzählen. Richterin Eva Brandstetter würde am Montag im Landesgericht für Strafsachen in Wien vor allem interessieren, warum er seine Frau am 20. Mai mitten auf der Leebgasse in Wien-Favoriten mit acht Messerstichen getötet hat. Brahim E. holt weit aus. Sehr weit. „So geht das nicht“, ermahnt die Richterin.
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
Wichtige Details lässt der 67-jährige Kosovare aus. Etwa, dass er in Deutschland bei einem Raubüberfall eine Frau erstochen hat. Und auch, dass er in der Schweiz eine Frau erstochen hat. Und dann eben seine Ehefrau in Wien.
„Das ist ein tragischer Fall. Ich trage sie immer noch im Herzen“, erklärt der Angeklagte. Töten wollte er die 56-jährige Dragica M. nicht. Die allerdings wollte nichts mehr mit dem Mann zu tun haben. Sie zeigte ihn vorher schon zwei Mal wegen gefährlicher Drohung an, tauchte nach der Trennung schließlich kurzfristig in Serbien unter. Und kehrte dann nach Wien zurück. „Sie wollte immer Geld für ihre Schmarotzerfamilie“, sagt der Angeklagte.
Man habe zuletzt ein gutes Verhältnis gehabt, erzählt Brahim E. Dem hält die Richterin ein SMS entgegen, das er fünf Tage vor der Tat verfasste. In der Nachricht bezeichnete er seine Frau als „stinkende Hure“. „Warum schreiben Sie so unfreundliche SMS?“, fragt die Richterin. „Weil ich erfahren habe, dass sie vor 30 Jahren ihren damaligen Mann betrogen hat. Mir hat sie gesagt, sie ist immer treu.“ Zornig habe ihn das gemacht.
Gotteslästerung
Auch Dragica M. stellte ihn zur Rede, als sie ihn am 20. Mai in der Leebgasse traf. Sie hatte gerade zwei Urenkelkinder dabei. „Weil du keinen Gott hast“, antwortete Brahim E. Dann soll seine Frau gegen Gott gelästert haben. „Dann hat sie mich am Kragen gepackt wie ein Mann“, schildert der Angeklagte.
Eine Zeugin, die aus dem Auto das Paar beobachtete, schilderte das anders. Dragica M. wollte weg, lief auf die andere Seite des Autos. Brahim E. lief ihr nach. „Ich gebe Ihnen eine Garantie: Ich laufe nicht nach“, sagt der Mann nur.
Dann griff er zu einem Küchenmesser mit 15 Zentimeter Klingenlänge – das hatte er immer dabei – und stach auf seine Frau ein. Im Anschluss ging er einfach davon.
Urteil: Lebenslange Haft für den 67-Jährigen; nicht rechtskräftig.
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