Mord ohne Leiche: Ist Verdächtige zurechnungsfähig?

Mord ohne Leiche: Ist Verdächtige zurechnungsfähig?
Staatsanwaltschaft wird psychiatrisches Gutachten einholen. Die beiden Verdächtigen wurden neben Leichnam intim.

Im Fall jener Bluttat, bei der vergangene Woche ein Mann in einer Wohnung in der Thaliastraße in Ottakring mit einem Schraubenzieher getötet worden sein soll, könnte nun seitens der Staatsanwaltschaft Wien ein psychiatrisches Gutachten eingeholt werden. Es soll festgestellt werden, ob die festgenommene Verdächtige zurechnungsfähig ist.

Wie berichtet, dürfte in der Wohnung ein Eifersuchtsdrama zwischen einem 43-jährigen und einem 28-jährigen Ungarn entbrannt sein. Dabei soll es um die 30-jährige Wohnungsmieterin gegangen sein.

Mord ohne Leiche: Ist Verdächtige zurechnungsfähig?

Die Leiche soll von den beiden erst zwei Tage nach dem Mord in einem Müllcontainer im Innenhof des Gemeindebaus entsorgt worden sein. Die Polizei fand die Tatwaffe - einen Schraubenzieher - in der Wohnung.

Ein wichtiges Detail fehlt aber, nämlich die Leiche. Diese dürfte in der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig mit dem anderen Müll verschwunden sein.

Nach der Festnahme des 28-Jährigen beschuldigte er die Frau, die Haupttäterin beziehungsweise die Ideengeberin gewesen zu sein. Sie zeigte sich nur teilweise geständig und gab zu, das Blut weggewischt und beim Wegbringen der Leiche geholfen zu haben.

Diese sollen die beiden erst zwei Tage später zu einem Müllcontainer gebracht haben, weil sie wussten, dass dieser an diesem Tag von der MA 48 entleert wird. Sie dürften die Leiche zusätzlich mit dem Inhalt eines anderen Müllbehälters zugedeckt haben. In diesen zwei Tagen sollen der Mann und die besachwaltete Frau neben dem in der Decke eingewickelten Toten gelebt und sogar Sex gehabt haben.

Schwieriger Prozess ohne Leiche

Als schwierig könnte sich die gerichtliche Aufarbeitung des mutmaßlichen Mordes herausstellen. Ohne Leiche kann nämlich nicht so einfach Anklage wegen Mordes erhoben werden. Möglich ist ein Prozess aber trotzdem.

Vor zehn Jahren gab es in Wien bereits einen ähnlichen Fall: Ein 38-Jähriger hatte in der Leopoldstadt seine Freundin erstochen, sie zerstückelt und ebenfalls im Müll entsorgt. Im Zuge des Mordprozesses wurde er schließlich wegen Schizophrenie in eine Anstalt eingewiesen.

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