Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität
Cop&Che zeigen Jugendlichen, dass die Polizei kein Gegner, sondern Freund und Helfer ist. So will die Stadt Wien schon früh gegen Extremismus und für Integration kämpfen.

In einer Klasse der polytechnischen Schule Wien 20 sind  heute zwei echte Wiener Tiktok-Stars zu Gast. Die Schüler hier  haben zu 80 Prozent Migrationshintergrund, es werden 24 verschiedene Sprachen gesprochen. Tiktoker „Che“ spricht arabisch und  hat somit gute Voraussetzungen, um bei den Jugendlichen hier Aufklärungsarbeit leisten zu können. Das haben sich Ahmad – so heißt der 23-Jährige eigentlich – und Cop, alias Uwe und seit 40 Jahren im Polizeidienst, zur Aufgabe gemacht. 

Vor circa einem Jahr haben die beiden begonnen auf der Videoplattform Tiktok kurze Clips zu drehen, in denen die Benutzer den Polizisten alles fragen können, wie zum Beispiel: „Dürfen Albaner Serben schlagen?“, „Wo darf man überall E-Zigarette rauchen“ und „Essen Polizisten den ganzen Tag Donuts?“ Polizist Uwe  hat immer eine Antwort.  Das Besondere ist, dass Tschetschene Ahmed ihm die Fragen stellt und somit mit dem Klischee bricht, dass Tschetschenen und Polizisten keine Freunde sein können. 

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Verständnis 

Ahmad selbst war in seiner Jugend selbst  in extremistische Kreise geraten. Seitdem er den Absprung geschafft hat, will er mit seinen Erfahrungen  Jugendlichen helfen. Und das schafft er:  Cop&Che ist sehr erfolgreich, die kurzen Videos haben teils Hunderttausende Aufrufe.

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In der Schule sind die beiden am Mittwoch im Rahmen eines Projekts der Stadt Wien und bOJA, dem bundesweiten Netzwerk für offene Jugendarbeit. Diesmal ist auch ein weiterer prominenter Gast zum Workshop gekommen, nämlich Vizebürgermeister und Stadtschulrat Christoph Wiederkehr (Neos).

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Der Workshop in der Schule dauerte mehrere Stunden, die Jugendlichen drehten Tiktoks. 

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Fabian Reichert ist Sozialarbeiter und leitet die Workshops, er arbeitet eng mit Cop&Che zusammen.

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Die Wiener Tiktok-Stars haben schon Tausende Fans.

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Mit Wiener Tiktok-Stars gegen Extremismus und Jugendkriminalität

Mit der Initiative „Wir alle sind Wien“ will man Integration fördern und Extremismus und Jugendkriminalität gar nicht erst zulassen. Dazu werden eben jene Medien genutzt, über die sich die Jugendlichen  informieren. Bei dem Workshop drehen die Schüler, die  zwischen 14 und 16 Jahre alt  sind, Tiktok-Videos mit Cop&Che und stellen ihre Fragen. 

Fans im Klassenzimmer

„Es war sehr schön, die beiden einmal persönlich zu treffen. Und ich hätte mich sonst nie getraut, einfach so einen Polizisten anzusprechen und etwas zu fragen. Deshalb war das wirklich sehr interessant heute“, sagt die 14-Jährige Hatice. 

„Man sieht nicht so oft einen Tschetschenen mit einem Polizisten, normalerweise hört man, dass die gegeneinander sind. Aber es muss eben gar nicht so sein, darum finden wir die beiden so cool“, sagt der 15-Jährige Ibrahim.

Rapperin, Jude, Moslem

Im Rahmen des Projekts sind aber nicht nur Cop&Che in Schulen unterwegs. Auch Ebru Sokolova alias  „Schwesta Ebra“, eine feministische Deutschrapperin die offen lesbisch lebt, erzählt von ihren eigenen Erfahrungen   und diskutiert mit den Jugendlichen über die Themen Queer-Feindlichkeit, Sexismus und Feminismus. Bei „Ein Jude und ein Moslem“ sprechen Džemal Šibljaković und Benyamin Witt  mit den Schülern  über Gemeinsamkeiten von Judentum und Islam, ihre eigene Diskriminierungserfahrungen – ein Thema, das seit der jüngsten Krise im Nahen Osten besonders wichtig ist. Das Projekt läuft vorerst bis Ende Jänner, wie Vizebürgermeister Wiederkehr sagt: „Dieses Projekt wird evaluiert und danach planen wir noch weitere Workshops. Das Angebot soll im nächsten Jahr ausgebaut werden, wir wollen in die Klassen.“ Ihm sei es wichtig, dass bei dem Projekt mit den Medien gearbeitet wird, mit denen die Jugendlichen vertraut sind.  „Der digitale  Raum ist ein hässlicher Ort. Hier schaffen wir es aber mit positiven Vorbildern, gegen die negativen Inhalte zu stehen“, sagt Wiederkehr.  

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