Millionenschaden durch Ex-Primar?

Millionenschaden durch Ex-Primar?
Betrugsverdacht, fahrlässige Tötung: Der Kriminalfall rund um den Wiener Drogenarzt Manutscheher Parsian weitet sich aus.

Der Kriminalfall rund um den Wiener Substitutionsarzt Manutscheher Parsian weitet sich aus. Ermittlungen des Landeskriminalamts (Außenstelle Ost) haben einen Gesamtschaden von rund einer Million Euro ergeben. Bei dem Mediziner ging die halbe Karlsplatz-Szene ein und aus, er soll rund 250 Patienten illegal mit Drogenersatzsstoffen versorgt haben. Diese wurden in der Szene an Süch­tige weiterverkauft.

Schwere Vorwürfe

Parsian, der im KURIER-Interview stets alle Vor­würfe heftig zurückgewiesen hat, soll die Krankenkassa um viel Geld betrogen haben, vermuten die Beamten. Bei ihm sta­pelten sich die eCards, auf diese er allerlei Beratungen, die offenbar nie stattfanden, und Medikamente gebucht haben dürfte.

Zum Vergleich: Der Gesamtschaden durch solche Machenschaften soll sich im Vorjahr in ganz Wien auf 680.000 Euro belaufen haben, heißt es bei der Gebietskrankenkassa. Dieser Fall könnte also für mehr als eine Verdoppelung eines Jahresschadens sorgen.

Die Praxis des Doktors, der auch in der Pokerszene kein Unbekannter ist und um hohe Einsätze spielt, ist weiterhin geschlossen. Nach einer Begehung mit dem Magistrat wurde die Hoffnung seines Anwaltes Hermann Heller, zumindest die Arztpraxis (ohne Drogentherapie) wieder eröffnen zu dürfen, enttäuscht.

Todesopfer

 Bei der Staats­anwaltschaft liegt auch noch eine Sachverhaltsdarstellung, bei der es um mögliche fahrlässige Tötung geht. Der KURIER hatte damals einen Fall aufgedeckt, bei dem ein junger Drogensüchtiger starb. Tim V., 20, war in der Ordination von Parsian und wenig später war er tot. Der Mediziner gab zu, nur aufgrund eines kopierten Rezeptzettels Methadon verschrieben zu haben. Kurz nach dem Besuch war Tim V. tot – gestorben an einer Überdosis. Ob es auch hier eine Anklage gibt, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden, heißt es bei der Staatsanwaltschaft.

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