Millionär gegen Regisseur: Streit wird über Inserat ausgetragen

Millionär gegen Regisseur: Streit wird über Inserat ausgetragen
Rudolf Öhlinger borgte Curt Faudon Geld – und sah nur einen Teil wieder. Seinen Ärger tat er via Anzeige kund.

Ein privater Streit ums Geld hat es in die Medien geschafft. Nicht, weil er von solch öffentlichem Interesse wäre. Vielmehr, weil dafür bezahlt wurde, dass dieser Streit bekannt wird. Am vergangenen Mittwoch erschien in der Gratiszeitung Österreich ein Inserat unter dem Titel: „Österreichischer Starregisseur unter Betrugsverdacht“. Darin wirft Rudolf Öhlinger, der Gründer der Pflegeheim- und Klinikengruppe SeneCura, dem Regisseur Curt Faudon Betrugsabsicht vor.

Öhlinger bestätigt auf KURIER-Anfrage, dass das Inserat von ihm stammt. Er fühlt sich von dem Regisseur „verscheißert“. Denn: Öhlinger hat dem Mann 110.000 Euro für medizinische Therapien geliehen. „Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich ihm helfen kann. Ich bin ja so: Ich sage da nicht Nein“, erklärt Öhlinger. Ende des Jahres 2018 hätte er das Geld wiederbekommen sollen. Doch Faudon zahlte nur 40.000 Euro zurück.

Kunstsammlung

Das bestätigt auch der Regisseur, der laut dem Inserat „abgetaucht“ sein soll. Dem KURIER schildert er seine Sichtweise in einem langen Mail. Darin erzählt der Filmemacher, dass er das Geld für eine Krebstherapie benötigt hatte. Mit dem Verkauf von Filmrechten und seiner Kunstsammlung habe er es zurückzahlen wollen. „Als sich herausstellte, dass sich der Verkauf der Bilder doch als nicht so einfach gestaltete, habe ich das Rudi Anfang Jänner mitgeteilt und bot ihm auch die Kunst als Pfand an. Es handelt sich dabei unter anderem um Kunstwerke von Szczesny.“

Millionär gegen Regisseur: Streit wird über Inserat ausgetragen

 Öhlingers Inserat wird nun auch vom PR-Ethikrat  geprüft

Für Öhlinger ist das nur eine Ausrede. „Er lebt im Untergrund, ist völlig abgetaucht. Wissen Sie, wenn ich mich ausgenutzt fühle ... Meiner Sekretärin schickt er Mails, dass er Geld überwiesen hat. Und dann stimmt das nicht. Also habe ich Druck gemacht.“ Auch eine Anzeige wegen Betrugsverdachts hat Öhlinger bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht.

Ursprünglich hätte sich der wohlhabende Öhlinger redaktionelle Berichte in Boulevardmedien gewünscht. Die PR-Agentur ikp nahm deshalb mit einigen Medien Kontakt auf, doch schlussendlich erschien kein redaktioneller Bericht. Angeblich, weil es rechtlich zu heikel gewesen sei. Also schaltete Öhlinger die Anzeige. „Das hat er selbst gemacht“, betont eine ikp-Mitarbeiterin.

Sonst wäre das wohl ein Fall für den PR-Ethikrat. Denn die Herabwürdigung und Diffamierung von Personen, Unternehmen oder Institutionen ist laut Ehrenkodex verboten. Der Ethikrat will das außergewöhnliche Inserat dennoch in seiner nächsten Sitzung im April prüfen.

Aber auch rechtlich könnte das Inserat heikel werden – für Öhlinger, aber auch für das Medium, das es abgedruckt hat. Und zwar wegen Kreditschädigung und übler Nachrede.

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