Meidlinger Markt: Aus Milchbart wurde Marktbar

Meidlinger Markt: Aus Milchbart wurde Marktbar
Paul Kavsek hat das Lokal von Christian Chvosta gekauft, umgebaut und serviert dort ab Samstag Sandwiches.

Es waren dann eh nur zwei Monate. Zwei Monate, in denen der Stand, wo einst das legendäre Lokal „Milchbart“ auf dem Meidlinger Markt residierte, leer stand. Heute, Samstag, eröffnet dort die „Marktbar“  (Montag bis Freitag 10 bis 23 Uhr, Samstag 8 bis 23 Uhr). Der 26-jährige Paul Kavsek hat den Stand im Februar gekauft und umgebaut.

„Wir fokussieren uns auf regionale Produkte“, sagt Kavsek. Der Plan ist, für die Zutaten nicht länger als eine Stunde und 15 Minuten zu fahren. „Ganz werden wir das vielleicht nicht immer schaffen, aber das wäre unser Ziel.“

Das Bier, das künftig in der Marktbar serviert wird, kommt von der 1000-Blumen-Brauerei in Liesing. Den Wein lässt sich Kavsek über den Weinversand „G'schickter Wein“ liefern. Der Wein in der Marktbar kommt künftig von vier Winzerbetrieben, zwei davon – Faber-Köchl aus Eibesthal  im Weinviertel und Zahel  aus Liesing – werden von Frauen geführt. „Das war uns ein Anliegen“, sagt Kavsek.

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Gemischten Satz gibt's in der Marktbar aber künftig nicht nur beim Wein, sondern auch beim Kaffee. Die Bohnen, die der Neo-Gastronom verwendet,  kommen aus El Salvador (Zentralamerika). Drei verschiedene Sorten werden dort auf einem Hang angebaut. Geröstet wird dann in der Röstwerkstatt in Korneuburg in Niederösterreich.

Und zwar von der Tochter der Kaffeefarmerin in El Salvador. Weil Herkunft und Verarbeitung so transparent sind, darf sich der Kaffee „Growers Roast“ nennen, das ist die höchstmögliche Fair-Trade-Auszeichnung.

Zum Essen wird es in der „Marktbar“ vor allem Sandwiches nach amerikanischem Vorbild geben. „Spannende, coole Kombinationen“  sollen es sein – Pulled Beef in Tomatensoße mit Safranmayonnaise zum Beispiel. Auch Salate und Bowls (in Schüsseln angerichtete Speisen, Anm.) sollen auf die Karte kommen. Frühstück wir es „demnächst“ geben, ob ganztags oder nicht, muss sich  Kavsek erst überlegen.

Meidlinger Markt: Aus Milchbart wurde Marktbar

Unglücklich im perfekten Job

Dass Paul Kavsek die Marktbar eröffnet hat, ist übrigens gar nicht so selbstverständlich. Denn der 26-Jährige ist kompletter Quereinsteiger. Studiert hat er Bank- und Finanzwirtschaft, gearbeitet hat er als externer IT-Berater, unter anderem für die Europäische Zentralbank.  "Ich hab' einen super Job gehabt, super Kollegen, es war perfekt", sagt Kavsek. Aber: "Ich war nicht glücklich."

Deshalb hat er sich versucht zu erinnern, wofür er wirklich brennt. "Ich bin leidenschaftlicher Koch", sagt er. Und schon als Kind habe er sich am allermeisten gefreut, wenn er mit seinen Eltern ins Restaurant essen gehen durfte. Also war irgendwann klar: Ein eigenes Lokal muss her.

Meidlinger Markt: Aus Milchbart wurde Marktbar

Die Angst, dass der Meidlinger Markt mit dem Aus des Milchbart bald ganz sterben könnte, dürfte damit wohl genommen sein. Er will anknüpfen an das "legendäre Milchbart", ein bisschen "extra Leben" auf den Markt bringen.

Deshalb wirds auch in der Marktbar künftig Live-Musik geben. Ob sich die grätzelbekannte "Milchbart-Band" künftig "Marktbar-Band" nennt, ist nicht überliefert.

Übrigens:

Auch Bauträger Hans Jörg Ulreich, der seine Stände (darunter das Purple Eat) verkaufte und vor einem Jahr im KURIER erklärte, dass das „Marktprojekt“ für ihn „abgeschlossen“, eröffnet bald ein neues Lokal.  „Wirtschaft am Markt“ wird es heißen, die Fassade soll mit „viel Glas“ gestaltet sein. Noch ist aber große Baustelle.

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Auch Bauträger Ullreich eröffnet bald wieder einen Stand.

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