Der neue Leiter, Josef Newertal, hat aber nur ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen, wie KAV-intern kritisiert wird.
Dafür bringt er mit seinen 32 Jahren reichlich parteipolitische Erfahrung mit: Ab 2015 war er Pressesprecher beim damaligen burgenländischen SPÖ-Landesrat Norbert Darabos, später dessen Büroleiter. Aktuell ist er neben seinem Job im KAV Stadtrat und SPÖ-Klubsprecher in Bruck/Leitha (NÖ).
In den KAV wurde er 2018 geholt. Zunächst (als Nichtjurist) als Mitarbeiter im Vorstandsbereich Recht, mit Jahresbeginn wurde er interimistischer Leiter des Bereichs Infrastrukturmanagement. Nach einer Ausschreibung wurde Newertal nun auch fix in dieser Position bestätigt.
Laut KURIER-Informationen hat die Personalvertretung der KAV-Generaldirektion bereits massive Bedenken gegen diese Entscheidung angemeldet – vor allem, weil dieser technische Posten nicht mit einem Techniker besetzt werde.
Für Unmut sorgt auch eine zweite, ähnlich gelagerte Personalbestellung: Florentin Glötzl, mit 28 Jahren noch jünger als Newertal, leitet seit vergangenem August interimistisch den Bereich Gesundheitsökonomie. Diese Abteilung soll unter anderem Analysen durchführen, unter welchen Voraussetzungen besonders teure Medikamente (z. B. für Krebspatienten) in den KAV-Spitälern zum Einsatz kommen sollen.
Die Stelle sei eigens für Glötzl geschaffen worden, heißt es in KAV-Kreisen. Kritisiert wird auch, dass zu seinen Aufgaben der Bereich Personalführung gehöre, in dem er keinerlei Erfahrung habe.
Der Jungmanager stammt aus einem Umfeld, aus dem der KAV schon öfter Spitzenpersonal mit altersbedingt wenig Berufserfahrung rekrutierte: Der studierte Ökonom Glötzl war vor seinem Einstieg in den Spitalsträger Pressesprecher beim VSStÖ.
"Er leistet ausgezeichnete Arbeit", kontert ein KAV-Sprecher den Vorwürfen. Im Zuge der KAV-Neuorganisation werde selbstverständlich auch seine Stelle zur Ausschreibung kommen.
Eine solche sei beim Job von Newertal ordnungsgemäß und extern begleitet erfolgt. Aus dem Hearing sei der SPÖ-Politiker "als Erstgereihter" hervorgegangen, sagt der Sprecher.
An seinem Nebenjob als Stadtrat scheint sich an der KAV-Spitze offenbar niemand zu stoßen: "Wenn sich KAV-Mitarbeiter in ihrer Freizeit politisch engagieren, ist dies ihre Privatangelegenheit."
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