KAV

Massive Kritik am Ärztemangel in Pflegewohnhäusern

Mediziner sprechen von einer Personalnot in Pflegeeinrichtungen.
Gleich zwölf von 153 Posten in den städtischen Einrichtungen sind derzeit nicht besetzt.

Unruhe herrscht derzeit unter den Ärzten in den Pflege-Einrichtungen des Krankenanstaltenverbunds (KAV). Wie berichtet, wandten sich zuletzt Mediziner des Pflegewohnhauses Donaustadt wegen akuter Personalnot mit einem Beschwerdebrief an die KAV-Generaldirektion. Sogar der ärztliche Leiter hat das Schreiben mitunterzeichnet.

Kein Einzelfall, wie Ärzte-Personalvertreter Wolfgang Weismüller schildert. „Von den insgesamt 153 Dienstposten in den KAV-Pflegewohnhäusern sind derzeit zwölf nicht besetzt. Nur einer davon wurde neu ausgeschrieben – für einen Neurologe in der Donaustadt.“ Betroffen seien vor allem Allgemeinmediziner- und Internisten-Stellen.

„Das ist eine massive Ausdünnung der Versorgung tagsüber, die nicht hinzunehmen ist“, kritisiert Weismüller gegenüber dem KURIER. „Die Kollegen müssen sich die Arbeit untereinander irgendwie aufteilen. Die ordnungsgemäße Versorgung der Patienten wird dadurch massiv erschwert.“ Denn gerade bei älteren Menschen sei eine Kontinuität der Betreuung besonders wichtig. „Für sie ist es ungünstig, wenn sie es laufend mit einem anderen Arzt zu tun haben.“

Umstrukturierung

Susanne Drapalik, Direktorin der KAV-Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser, bestätigt diese Zahlen. Sie erklärt die Reduktion des Personals mit zwei Faktoren: „Im Rahmen des Geriatriekonzepts (mehr kleinere Häuser statt wenige große, Anm.) haben wir verschiedene Einheiten neu aufgeteilt, um eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. Dadurch ergab sich aber eine ungleiche Verteilung der Arztposten. Wir müssen daher jetzt für eine effizientere Dienstgestaltung sorgen.“

Auch die neuen Arbeitszeit-Regelungen würden eine Rolle spielen. Die starre Aufteilung zwischen Tagdiensten (8 bis 13 Uhr) und Nachtdiensten sei flexibleren Modellen gewichen. Im Zuge dessen konnte man an einigen Häusern die Zahl der Nachtdienste von zwei auf einen reduzieren, „ohne dass es deswegen zu einer schlechteren Versorgung der Patienten gekommen ist“, betont Drapalik.

Ob die elf vakanten Stellen tatsächlich nicht mehr neu ausgeschrieben werden, sei noch nicht definitiv entschieden, sagt die Direktorin. „Über das Personal in den Pflegewohnhäusern wird es noch Gespräche mit der Ärztekammer und der Gewerkschaft geben.“

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