Personalmangel: Ärzte-Protest im Pflegewohnhaus

Im Pflegewohnhaus Donaustadt hängt der Haussegen schief.
Die Mediziner fordern die Ausschreibung unbesetzter Posten. Der KAV beschwichtigt.

„Ausgebrannt und zutiefst verzweifelt“ fühlen sich Ärzte im Pflegewohnhaus Donaustadt, das an das SMZ-Ost angeschlossenen ist. Wie aus einem Beschwerdebrief an den Krankenanstaltenverbund (KAV) hervorgeht, müssen Ärzte der Lungenabteilung wegen akuten Personalmangels die Akutgeriatrie mitbetreuen. Die Letztverantwortung der Neurologischen Abteilung werde auf die Allgemeinmediziner abgewälzt.

Sollten die unbesetzten Dienststellen nicht bis 15. Februar ausgeschrieben werden, wollen die überlasteten Ärzte der Direktorin der zwölf Pflegewohnhäuser der Stadt Wien, Susanne Drapalik, das Vertrauen entziehen. (Das hätte allerdings keine Konsequenzen).

Kritik übt auch der Wiener ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka. Er ortet ein „ein Missmanagement des KAV“ sowie „einen ungezügelten Sparzwang der Rathaus-SPÖ“.

Anzeige angekündigt

Bei der Wiener Ärztekammer bestätigt man die Schieflage im Pflegewohnhaus. Dass Ärzte außerhalb ihres Fachbereichs tätig seien, widerspreche dem Berufsrecht, erklärt Jurist Claus Penz. Man erwäge daher Anzeige bei der Sanitätsbehörde (MA40).

Beim KAV vertritt man dagegen die Auffassung, dass Fachärzte vorübergehend durchaus in fachfremden Bereichen tätig sein können. Zudem sei der Personalstand im Pflegewohnhaus ausreichend. Mit dem Donauspital gebe es eine Vereinbarung, die bei Bedarf ärztliche Aushilfe ermögliche. Die Patienten seien „bestens versorgt“.

Für Drapalik ist der Inhalt des Briefs „nicht nachvollziehbar“, strukturelle Mängel sehe sie nicht. Alternativen Diensteinteilungen stehe sie aber offen gegenüber.

Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres setzt indes „große Hoffnungen in die neue Gesundheitsstadträtin – wir hoffen, dass sie genug Personal einstellt bzw. die vorhandenen Posten besetzt“.

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