Ursprünglich als Massenschlägerei zwischen Migranten bezeichnet, weiß man vier Tage später mehr: Denn bei der Auseinandersetzung am Samstag, bei der Männer aus Somalia und Äthiopien mit einem Syrer und einem Mann unbekannter Herkunft aneinandergerieten, wollten die zwei Letzteren nur einen jungen Mann mit Downsyndrom beschützen. Simon Couvreur, der in dem Lokal Adria am Donaukanal als Kellner arbeitet, forderte die größere Gruppe kurz nach sechs Uhr in der Früh auf, die Sitzbänke zu verlassen, damit er sauber machen könne.
Die laut Couvreur alkoholisierten Männer hatten andere Pläne: „Sie haben mich beschimpft und gewürgt“, erzählt er. Die zwei anderen Burschen seien ihm zur Hilfe gekommen, woraufhin die Situation eskalierte – sogar mit Glasflaschen sollen die Verdächtigen im Alter von 18 bis 25 Jahren aufeinander losgegangen sein. Der Kellner konnte sich in der Zwischenzeit von der Gruppe entfernen.
„Ich war geschockt und habe geweint“, erinnert sich der 26-Jährige. Gemeinsam mit einer vorbeikommenden Joggerin habe er dann die Polizei alarmiert.
Der Exekutive gelang es, die Schlägerei aufzulösen, wobei einem der Beamten mit der Faust in Gesicht geschlagen wurde. Neben dem Polizisten wurden neun der Raufbolde verletzt. Einer zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu, ein weiterer einen Jochbeinbruch.
Zuspruch auf Facebook
Die Schwester von Simon Couvreur, Zelie, machte den Vorfall auf Facebook publik und rief gegen Diskriminierung auf. Der Beitrag wurde mittlerweile mehr als 13.000-mal mit „Gefällt mir“ markiert. Ihr Bruder erzählt im KURIER-Gespräch, dass er davor zwar noch nie körperlich angegriffen wurde, es ihn aber in der aktuellen Berichterstattung sehr störe, wenn er als körperlich behindert bezeichnet werde. Er habe das Downsyndrom, sei aber nicht körperlich behindert. So arbeite er seit acht Jahren als Kellner – sein absoluter Traumberuf.
Den Vorfall am Samstag hat er trotzdem noch nicht ganz verdaut: „Ich wurde danach ohnmächtig und an den ersten Arbeitstagen habe ich mich etwas unwohl gefühlt. Ich wollte ja nur meinen Job machen und wurde dabei angegriffen.“
Die Scherben und die Blutspuren sind beseitigt. Couvreur hat trotzdem einen Wunsch an die Gäste am Donaukanal: Diese mögen bitte leere Flaschen in entsprechenden Abfallbehältern entsorgen. Denn wie gefährlich diese sind, habe er gesehen.
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