Mariahilfer Straße: „Der 13A ist pure Werbung“
Die Überlegung der Wiener Linien, den 13A künftig in beide Richtungen durch die Neubaugasse zu führen, erregt im siebenten Bezirk weiter die Gemüter, vor allem die der Geschäftsleute. Nicht nur in der Neubaugasse selbst, sondern auch in der Kirchengasse. Durch den Wegfall der Buslinie zwischen Mariahilfer Straße und Siebensterngasse befürchten viele Unternehmer weniger Kunden.
„Punkto Wirtschaft ist genau das der stärkste Teil der Kirchengasse. Wenn der 13A nur mehr in der Neubaugasse fährt, würde uns das Frequenz kosten“, erklärt die Sprecherin der Kaufleute, Margit Johannik. Im Geschäft „sontech“ verkauft sie Smartphones, Tablets und Marmelade. „Zudem wäre der Verlust an Werbung mit finanziellen Mitteln nicht zu kompensieren. Alle fünf Minuten fährt ein Bus mit 30 bis 50 Fahrgästen hier vorbei. Die erreichen wir dann alle nicht mehr.“
In dieselbe Kerbe schlägt Designerin Ulrike Kogelmüller, deren Boutique „Ulliko“ schräg gegenüber einer 13A-Station liegt: „Der Bus ist für mich pure Werbung. Immer wieder kommen neue Kunden herein, die im Bus am Geschäft vorbeigefahren sind und uns so entdeckt haben.“
Und auch im Elektrofachgeschäft Atzler nebenan ist man besorgt: „Wir leben stark von der Mundpropaganda; Internet-Auftritt haben wir keinen. Die Fahrgäste, die hier ein- und aussteigen, kennen uns vom Sehen“, meint Mitarbeiter Ralf Planitzer.
Begegnungszone
Um die Kirchengasse attraktiver zu machen, schwebt den Kaufleuten eine Begegnungszone vor. „Man könnte die Parkplätze eineinhalb Meter nach vorne rücken und Sitzbänke und Kinderschaukeln aufstellen. Das wäre eine optische Aufwertung, damit die Leute gern zu Fuß durchgehen“, sagt Johannik. „Es würde keinen einzigen Parkplatz kosten und der Bus hätte immer noch genügend Platz.“
Vom Vorschlag der Neubaugassen-Unternehmer, die Streckenführung des 13A zweizuteilen (der KURIER berichtete), hält Johannik nicht viel. Sie bezweifelt vor allem, dass der Bus die 90-Grad-Kurve von der Lindengasse in die Kirchengasse schaffen würde.
Bürgermeister Michael Häupl hätte mit der Variante auch keine Freude. Die Frage, ob er der Variante etwas abgewinnen könne, beantwortet er mit einem schlichten aber deutlichen „Nein“.
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