Mädchen verlor fast sein Bein: „Will helfen“

Irina Ilyina
Wiener Arzt rettete vor neun Jahren junge Weißrussin. Jetzt will Irina in Wien studieren.

Ein schwerer Unfall bedrohte das Leben der neunjährigen Irina aus Weißrussland. Auf dem Weg zum Klavierunterricht wurde das Mädchen von einem Bus überfahren und mitgeschleift. Der Asphalt schabte Irina das Fleisch von den Knochen, mehr als ein Drittel von Haut und Muskeln auf dem rechten Bein gingen verloren. In Minsk, wo Ärzte teils mit veralteten Instrumenten arbeiten müssen und oft unzureichend ausgebildet sind, gab es nur eine Methode, um das Leben des Kindes zu retten: Amputation. Das war Anfang April 2004.

Heute ist Irina 19. Und sie hat ihr Bein behalten. „Ich kann zwar mein Knie nicht ganz beugen, aber laufen und springen funktioniert trotzdem ganz gut“, erzählt die tapfere junge Frau.

Spenden der Leser

Möglich war dies durch den Wiener Internisten Joachim Huber. Zufällig hatte er von dem Schicksal des Mädchens erfahren. Er handelte sofort und wandte sich an den KURIER. Das Blatt startete einen Spendenaufruf. „Die neunjährige Irina soll ihr Bein behalten“, lautete die Schlagzeile.

Dank großzügiger Spenden der KURIER-Leser und mithilfe von Ärzten des UKH Meidling gelang es, Irina am 25. April 2004 von Minsk nach Wien zu bringen. Zahlreiche Operationen und Therapien folgten. Sie waren von Erfolg gekrönt.

Heute studiert Irina an der Linguistischen Universität in Minsk. Sie spricht fast perfekt Deutsch, spielt Klavier. Trotz ihres Handicaps ist die 19-Jährige eine erfolgreiche Sportlerin. Schwimmen hat es ihr besonders angetan. Sie schaffte es sogar in das weißrussische Paralympic-Nationalteam und nahm an mehreren internationalen Wettkämpfen teil.

Nationalteam

Vergangene Woche besuchte die junge Weißrussin Wien. „Ich habe große Pläne für die Zukunft“, sagt sie. Damit meint sie ihre Bewerbung für Sportwissenschaften an der Universität Wien. „Danach möchte ich Sportler bei der Reha begleiten. Damit ich anderen helfen kann, so wie mir geholfen wurden.“,

Über die Jahre hielt sie Kontakt zu ihrem Retter Joachim Huber. Und sie ließ es sich nicht nehmen, ihn während ihres kurzen Wien-Aufenthalts zu besuchen. „Ich bin beeindruckt, wie sich dieses junge Mädel entwickelt hat“, sagt Huber.

Sollte die Bewerbung an der Uni Wien erfolgreich laufen, kommt Irina im September zu den Aufnahmeprüfungen wieder.

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