Machetenmord in Wien: Anklage gegen vier Männer

WIEN: MANN STARB NACH MACHETEN-ANGRIFF IN WIENER U-BAHNSTATION IM SPITAL
Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes gegen vier Beschuldigte im Alter von 21 bis 29 Jahren.

Es war wohl eines der brutalsten Verbrechen, das in den vergangenen Jahren in Wien passiert ist: Am 20. April vergangenen Jahres wurde ein 32-jähriger Algerier von mehreren Männern attackiert und mit einer Machete grausam getötet. Nachdem das Innenministerium den Fall sieben Monate nach der Tat für vollständig geklärt erklärte, erhebt die Staatsanwaltschaft nun Anklage wegen Mordes. 

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Den vier Beschuldigten im Alter von 21 bis 29 Jahren wird zur Last gelegt, den 32-Jährigen "im Nahebereich des Ausgangs der U6-Station Jägerstraße mit einer Machete und Messern angegriffen und vorsätzlich getötet zu haben". Das Opfer trug derart schwere Verletzungen davon, dass es trotz intensivmedizinischer Maßnahmen am 20. April 2023 an den Folgen des Angriffs verstarb. Die vier Männer und ihr Opfer pflegten eine längere Bekanntschaft, die massiv konfliktbehaftet war, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Aussendung. 

Einer der Angeklagten konnte unmittelbar nach der Tat von der Polizei aufgegriffen und festgenommen werden. Der Mann war auf seiner Flucht in den Donaukanal gesprungen. Seine Mittäter flüchteten nach Frankreich, wo sie schließlich aufgrund der unverzüglich angeordneten Fahndungsmaßnahmen im Juni 2023 beziehungsweise im Oktober 2023 festgenommen und schließlich nach Österreich ausgeliefert werden konnten.

Trotz der zunächst unklaren Sachlage gab es rasch Hinweise auf ein mögliches Motiv.

Opfer versorgte Täter mit Drogen

"Durch den Tatort bei der Jägerstraße war uns schnell klar, dass das Motiv für das grausame Verbrechen in Zusammenhang mit Suchtmittel stehen muss, da dort eine offene Szene ist", sagte Gerhard Winkler, der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien, bei einer Pressekonferenz im November. Das Opfer hatte in der Hierarchie über den Tätern gestanden und diese mit Drogen, vor allem Cannabis und Marihuana, versorgt. 

"Daraus dürften sich dann Streitigkeiten entwickelt haben, es gab Beschimpfungen und Beleidigungen, die in dem grausamen Gewaltverbrechen gipfelten", berichtete Winkler. Nach der ersten Festnahme direkt nach der Tat konnten Ermittler zwei Wochen später weitere Tatverdächtige ausfindig machen: In einer Wohnung in der Wallensteinstraße in Wien-Brigittenau wurden ein 34-jähriger Libyer sowie ein 30-jähriger Algerier festgenommen.

Neben den Einvernahmen der Angeklagten führten unter anderem Zeugenaussagen und Sachverständigengutachten zur Rekonstruktion der Tat, deren Hintergrund und Einbringung der Anklageschrift beim Landesgericht für Strafsachen Wien als Jugendgeschworenengericht.        

Beschuldigten könnte lebenslange Freiheitsstrafe drohen    

Die Strafdrohung für das Verbrechen des Mordes beträgt von zehn bis zu zwanzig Jahren oder lebenslanger Freiheitsstrafe. Da einer der Angeklagten zum Tatzeitpunkt das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, beträgt die Strafdrohung für diesen zehn bis zu zwanzig Jahren Freiheitsstrafe. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Die Angeklagten haben das Recht, innerhalb von 14 Tagen ab Zustellung der Anklageschrift Einspruch bei Gericht zu erheben.

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