Machetenmord: Neue Details zur Bluttat in Wien-Brigittenau

WIEN: MANN STARB NACH MACHETEN-ANGRIFF IN WIENER U-BAHNSTATION IM SPITAL
Bei einer Pressekonferenz gab das Innenministerium bekannt, wie Ermittler die Spur des Machetenmordes bis nach Frankreich verfolgten.

Es war wohl eines der brutalsten Verbrechen, das in den vergangenen Jahren in Wien passiert ist: Am 20. April wurde ein 31-jähriger Algerier von mehreren Männern attackiert und mit einer Machete grausam getötet. Sieben Monate nach der Tat gab das Innenministerium bekannt, dass der Fall vollständig geklärt sei. 

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"Dieses Verbrechen hat auch wegen seiner Brutalität Angst und Schrecken verbreitet, Menschen haben sich Sorgen gemacht und gefragt, wie kann das in Wien passieren. Durch die akribische Arbeit der Ermittler und die Zusammenarbeit zwischen Kriminalpolizei, Bereitschaftseinheit und WEGA konnten mittlerweile alle Tatverdächtigen gefasst werden", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Das Verbrechen sei vor allem durch die Brutalität bezeichnend gewesen, ergänzte Gerhard Winkler, der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien. "Mit mehreren Machetenhieben wurden Teile von Hand- und Fußgelenk des Opfers abgetrennt. Der Mann erlag kurz darauf seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus", so Winkler. Haupttäter war ein 21-jähriger Algerier.

Erster Verdächtiger nach 15 Minuten gefasst

Nur wenige Minuten nach dem Verbrechen traf ein Bezirksstreifenwagen am Tatort ein, weitere Einheiten folgte. Nur 15 Minuten nach der Tat konnte bereits ein erster Verdächtiger festgenommen werden, ein 25-jähriger Algerier. Der Mann sprang in den Donaukanal und wollte diesen durchqueren, was ihm aber nicht gelang - er wurde festgenommen. 

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Eine Herausforderung bei den Ermittlungen seien auch fehlende Videoaufnahmen der Tat gewesen. Auch von der Machete fehlt bis heute jede Spur. "Die Tatwaffe konnte bis heute nicht gefunden werden. Der Haupttäter hat die Machete im Donaukanal versenkt", sagte Winkler. Trotz der zunächst unklaren Sachlage gab es zumindest rasch Hinweise auf ein mögliches Motiv.

Opfer versorgte Täter mit Drogen

"Durch den Tatort bei der Jägerstraße war uns aber zumindest schnell klar, dass das Motiv für das grausame Verbrechen in Zusammenhang mit Suchtmittel stehen muss, da dort eine offene Szene ist", ergänzte der Leiter des Ermittlungsdienstes. Das Opfer hatte in der Hierarchie über den Täter gestanden und diese mit Drogen, vor allem Cannabis und Marihuana, versorgt. 

"Daraus dürfte sich dann Streitigkeiten entwickelt haben, es gab Beschimpfungen und Beleidigungen, die in dem grausamen Gewaltverbrechen gipfelten" berichtete Winkler. Nach der ersten Festnahmen direkt nach der Tat konnten Ermittler zwei Wochen später weitere Tatverdächtige ausfindig machen: In einer Wohnung in der Wallensteinstraße in Wien-Brigittenau wurden ein 34-jähriger Libyer sowie ein 30-jähriger Algerier festgenommen.

Ermittler kannten Spitznamen der Täter

"Zunächst haben wir durch Strukturermittlungen alle Spitznamen der Verdächtigen ausfindig machen können. Auch Lichtbilder der Verdächtigen wurden sichergestellt. Durch die Zusammenarbeit mit französischen Behörden konnten wir dann auf ihre wahren Identitäten schließen und ihre Aufenthaltsorte ausfindig machen", sagte Winkler. 

Tatverdächtige waren illegal in Österreich

Die Tatverdächtigen befanden sich alle illegal in Österreich, ihre Asylanträge waren abgelehnt worden. Nach den Festnahmen im Mai in der Brigittenau erfolgte am 20. Juni die Festnahme des 21-jährigen Haupttäters in Frankreich. Im September wurde der Algerier nach Österreich ausgeliefert. Der letzte Verdächtige wurde schließlich am 5. Oktober in Nizza festgenommen und am 15. November ausgeliefert.

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"Es haben bereits alle Einvernahmen stattgefunden, der Hauptverdächtige hat ein umfassendes Geständnis abgelegt", sagte Winkler. Als Konsequenz der grausamen Tat verstärkte die Polizei Schwerpunktkontrollen an neuralgischen Punkten, etwa U-Bahnstationen. "Durch den Einsatz von Sonderstreifen an Hotspots, etwa entlang der U-Bahnlinien U1 und U6, konnten bereits mehr als 900 Personen festgenommen werden", ergänzte der Wiener Landespolizeivizepräsident Franz Eigner. 

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