"Loco Bar" ist pleite: "Wohin sollen wir nun vorglühen gehen?"

Dienstagabend im „Loco"
Unter den Gästen des berühmt-berüchtigten Nachtlokals hat die Neuigkeit bereits die Runde gemacht. Betreiber wollen weitermachen.

Die einen lieben es, die anderen hassen es. Die Rede ist vom „ Loco“, einer berühmt-berüchtigten Institution unter den Wiener Studenten-Bars.

Da gibt es jene, die in ihrer Studentenzeit dort gefeiert haben und sich heute dafür schämen (ein Großteil aller, die ihre Studentenzeit in Wien verbracht haben). Jene, die noch nie vom Lokal gehört haben und neugierig sind, was sich unter den U-Bahn-Bögen am Währinger Gürtel verbirgt (eine kleine Minderheit). Und dann gibt es den harten Kern. Etwa Diana, ein echter Stammgast des „Loco".

„Ich bin schon hergekommen, als ich gesetzlich noch nicht einmal fortgehen durfte. Das wäre echt scheiße, wenn es zusperren würde. Ich komme jede Woche hierher“, zeigt sich die 19-jährige Wienerin enttäuscht.

"Loco Bar" ist pleite: "Wohin sollen wir nun vorglühen gehen?"

Diana liebt den Karaoke-Abend am Mittwoch

 „Ich hab‘ mich schon immer gefragt, wie die sich halten können“, meint Alina, 23 Jahre alt.

Denn bekannt ist das Nachtlokal vor allem für seine extrem günstigen Preise.

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Für Studentin Alina ist die Insolvenz nachvollziehbar

Beim "Students Club" am Montag etwa bezahlt man zwischen 19 und 20 Uhr für Cocktails und Longdrinks gar 50 Cent, bis 22 Uhr werden sie stündlich um einen Euro teurer, mehr als 3,50 Euro muss man später aber auch nicht dafür bezahlen. Bier kostet 2,30 Euro, Spritzer 2 Euro.

Unbezahlte Rechnungen?

Das zuständige Handelsgericht Wien hat am Dienstag ein Konkursverfahren eröffnet.

Die Besitzer selbst scheinen erst aus der Zeitung darüber informiert worden zu sein: Ismed Krasniqui sagt gegenüber dem KURIER, er könne sich die Nachricht nicht erklären und halte sie für Schwachsinn. „Die Partner werden regelmäßig ausbezahlt, erst vor zwei Wochen haben wir mit dem Steuerberater gesprochen, da hat noch alles gepasst", sagt Krasniqui.

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Das Loco" ist auch unter der Woche gut besucht

Einer der Türsteher zeigt sich ein wenig gesprächiger: „Eine Rechnung wurde nicht bezahlt, das ist alles. Auf jeden Fall ist es eine gute Publicity."

Seit April 2018 wird die nahe gelegene U-Bahn-Station Nussdorfer Straße auf der Linie U6 generalsaniert. Dass deswegen Gäste ausgeblieben seien könnten, verneinen die Barkeeper.

Keine Sperrstunde

„Wohin soll ich ab sofort vorglühen gehen?“, fragt sich Jan, der seinen 26. Geburtstag feiert.

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Jan kennt das "Loco" aus seiner Studentenzeit

Den Besitzern zufolge steht eine Schließung des Clubs aber nicht im Raum. Der Wiener Nachtlokalszene soll keine weitere Institution verloren gehen.

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