Lichtbilder erhellen die Stadt trotz Krise
Trotz Energiekrise werden ab Donnerstagabend im dritten Jahr in Folge Orte in der Hautpstadt durch Lichtinstallationen in der Nacht erhellt. Nach den Themen Menschenrechte und Zivilcourage widmet man sich diesmal dem Thema „Verfassung“ - bis 27. November. Kuratiert werden die Lichtinstallationen, wie in den Jahren zuvor, von der Licht-Künstlerin Victoria Coeln. Die Lichtinterventionen selbst wurden wieder von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler gestaltet.
Etwas hat sich aber doch geändert: Aufgrund der Energiekrise werden die Kunstobjekte nicht mehr die ganze Nacht, sondern nur noch für einige Stunden leuchten. Von 22 bis 5 Uhr werden die Leuchtmaschinen abgeschalten, heißt es. Damit wurde die Laufzeit der Beleuchtung auf 50 Prozent reduziert. Pro Standort liege der durchschnittliche Energieverbrauch somit bei lediglich 1 kW pro Stunde. Das entspreche etwa dem Verbrauch von 4 Streamings oder 10 mittelgroßen LED-TV-Geräten, heißt es. Außerdem sollen alle Materialien der Wiener Lichtblicke weiterverwendet werden.
Zwölf Orte leuchten: Von Zentralfriedhof bis Verfassungsgerichtshof
In der Sommerzeit werden die Lichtbilder von 19 bis 22 und von 5 bis 7 Uhr leuchte. In der Winterzeit von 17 bis 22 Uhr und von 5 bis 7 Uhr. Beleuchtet werden in der Innenstadt die Freyung und der Verfassungsgerichtshof, der Morzinplatz und die Ruprechtsstiege sowie das umstrittene Lueger-Denkmal am Stubentor.
Im 3. Bezirk findet man ein sogenanntes Chromotop, Coeln bezeichnet so die entstandenen Lichträume in der Kelsenstraße / Ecke Ghegastraße. Auf der Wieden leuchtet der Resselpark und der Schweizer Garten im Quartier Belvedere. Weiters findet man den leuchtenden und beliebten Zebratiger als Lichtbild am Reumannplatz - man kennt ihn aus den Vorjahren. Das Lichtbild zeigt den Jagenden und Gejagten in einem. Auch am 1. Tor des Zentralfriedhofs wird ein Raster leuchten. Weitere Bilder findet man im Kongresspark, am Gaußplatz und im Maurer Rathauspark im 23. Bezirk. Zum detaillierten Plan
Außerdem können Besucherinnen und Besucher die Lichtinstallationen mit Augmented Reality anders betrachten. Mit Smartphones kann man direkt in die Bilder eintauchen, heißt es.
Erstmals Licht-Straßenbahnen unterwegs
Im Zuge der Lichtinstallationen kann man erstmals auch mit Straßenbahnen von einer Lichtinstallation zur anderen fahren. Für diese müsse man sich online anmelden. Sechs verschiedene Fahrten werden angeboten, dabei werden auch Künstlerinnen und Künstler sprechen oder performen. Gezahlt werden soll so viel man kann, heißt es.
"Kunst ist ein Teil der Gesellschaft und politisch relevant, wo immer sie entsteht. Das macht sie für die Verfassungskultur relevant. In diesem Sinn lädt die Kooperation des Verfassungsgerichtshofs mit dem Kunstprojekt Wiener Lichtblicke dazu ein, über die Kultur der Verfassung nachzudenken. Welchen Beitrag leistet die Verfassung, damit die Gesellschaft, damit nicht nur die Menschen und der Staat, sondern auch die Kunst in guter Verfassung sein kann, ihre Freiräume hat, aber auch die nötige Förderung erfährt?", sagt dazu der Präsident des Verfassungsgerichtshofes Christoph Grabenwarter. Für die künstlerischer Leitung und Initiatorin Victoria Coeln geht es bei den Lichtinstallationen um "Hoffnung, Mut und Zuversicht" in der herbstlichen Stadt.
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