Er schildert, wie schrumpfende Einnahmen bei gleichzeitig stark steigenden Ausgaben zur finanziellen Schieflage geführt hätten. Dafür seien nicht zuletzt die Wiener Linien verantwortlich. Diese hätten für die durch die Öffi-Umleitungen nötigen Ordnerdienste 2019 noch 6.000 Euro in Rechnung gestellt, nach der Pandemie seien die Kosten schlagartig auf 22.000 Euro geklettert. „Wir sind noch bemüht, eine Lösung mit den Wiener Linien zu finden, doch wir werden nur im Kreis herum geschickt“, ärgert sich Eischer.
FPÖ spendet nicht mehr
Einnahmenseitig brachen gleich zwei Posten weg: Die Stadt Wien Marketing, die für die Aufstellung eines Werbestands am Festgelände rund 5.000 Euro überwies, hat ihre Kooperation beendet. Mit der FPÖ, die jährlich bis zu 10.000 Euro für den Kirtag spendete, kam schon vor einiger Zeit ein wichtiger Spender abhanden. Die Veranstalter wollten sich nicht länger dem Vorwurf aussetzen, sich von den Blauen – die ohnehin Jahr für Jahr in großer Zahl am Kirtag aufmarschieren – vereinnahmen zu lassen.
7.000 Euro vom Bezirk
Bleibt nur noch der Bezirk, der rund 7.000 Euro aus seinem Kulturbudget springen lässt. „Wir tun, was wir können“, sagt Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP). „Aber eine Veranstaltung wie der Neustifter Kirtag gehört auch von der Stadt gefördert.“ Schließlich sei die traditionelle Umzug mit der Hauerkrone von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden, ergänzt Wirt Eischer.
Bei Stadt Wien Marketing betont man, der Stand hätte gemessen an den Mietkosten schlichtweg einen zu geringen Nutzen gehabt. Seitens der Wiener Linien erklärt man die angestiegenen Kosten mit einer Rüge des Stadtrechnungshofs. Dieser habe das Unternehmen darauf hingewiesen, bei Veranstaltungen keine Pauschalkosten zu verrechnen, sondern die tatsächlichen Kosten weiterzugeben. Dem komme man seit September 2019 nach.
Die Veranstalter suchten zuletzt fieberhaft nach Wegen, den Kirtag aus der Finanznot zu führen. Eine drastische Anhebung der Preise für Speis und Trank wurde ebenso verworfen wie ein Hinaufschnalzen der Gebühren für die Standler.
Nun muss die Blasmusik daran glauben: Bisher zog sie in Begleitung der Hauerkrone von 18 bis 24 Uhr von Heurigen zu Heurigen. Heuer ist sie nur mehr von 17 bis 20 Uhr unterwegs.
Kommentare