Gendarmen-Mörder Gindia landet neuerlich vor Gericht
Die Staatsanwaltschaft Wien hat beim Straflandesgericht eine Anklage wegen versuchten Mordes gegen den in die Kriminalgeschichte eingegangenen Gendarmen-Mörder Amyn Radwan Gindia eingebracht. Das bestätigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Dienstag der APA. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, der Prozess gegen den ehemaligen "Lebenslangen" wird frühestens Ende April stattfinden.
Im November 2014 bedingt entlassen
Gindia war im März 1992 von einem Wiener Schwurgericht wegen Doppelmordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte 1987 einen türkischen Waffenschieber bei Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. 1989 tötete er in Maria Lanzendorf (Bezirk Wien-Umgebung) einen 33-jährigen Gendarmen mit zwei Kopfschüssen, der Gindia im Zuge einer Fahndung nach Einbrechern einer Personenkontrolle unterziehen wollte. Nachdem er fast 25 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wurde Gindia im November 2014 bedingt entlassen.
Mörder kehrte unbemerkt zurück
Drei Monate später lieferte sich der mittlerweile 48-Jährige nach einem gescheiterten Einbruch in eine Apotheke ein regelrechtes Feuergefecht mit der Polizei. Gemeinsam mit einem Bekannten, den er im "Häf'n" kennengelernt hatte, wollte Gindia am 23. Februar 2015 in ein Marktgebäude in Wien-Floridsdorf eindringen. Die beiden wurden jedoch von einem Zeugen beobachtet, der die Polizei verständigte.
Gindia drei Mal getroffen
Als Uniformierte auf den Plan traten, ergab sich Gindias Komplize widerstandslos. Der gebürtige Libanese zog demgegenüber laut Anklage eine Glock und feuerte ohne lange zu fackeln in Richtung der Beamten. Der Staatsanwaltschaft zufolge versuchte er auch, eine scharfe Handgranate zu zünden, scheiterte aber an einem wagemutigen Polizisten, der ihm das Kriegsmaterial noch rechtzeitig entreißen konnte. Die Polizisten blieben bei dem Schusswechsel unverletzt. Gindia wurde drei Mal getroffen und musste längere Zeit im Spital behandelt werden. Zu einer von der Justiz angeordneten Tatrekonstruktion wurde er in Krücken und in Begleitung eines Großaufgebots der Justizwache ausgeführt.
Angeschossener Doppelmörder laut Justiz "psychisch gesund"
Den Schwurprozess - eine allfällige Einspruchsfrist gegen die Anklageschrift läuft in wenigen Tagen ab - wird Richter Georg Olschak leiten. Sollte es zu einem Schuldspruch kommen, könnte der in der Justizgeschichte bisher nicht da gewesene Fall eintreten, dass ein Straftäter zwei Mal lebenslang ausfasst. Auf Mord sieht das Strafgesetzbuch zehn bis 20 Jahre oder lebenslang vor - unabhängig davon, ob der Tatbestand vollendet wurde oder es beim Versuch geblieben ist.
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