Kürzere Intervalle für U-Bahn und Straßenbahn

Kürzere Intervalle für U-Bahn und Straßenbahn
Die Fahrgastzahlen in Wien steigen unaufhörlich. Die Öffis sind aber auch im Wahlkampf österreichweit ein großes Thema.

Der Platz zur Rushhour in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird immer weniger. Gerade in den Morgenstunden und am frühen Abend zwängen sich Fahrgäste wie Sardinen in die U-Bahn, den Bus oder die Bim. Zu Spitzenzeiten fahren 140.000 Menschen pro Stunde mit der U-Bahn.

Wo es enger wird, braucht es Regeln – aber auch Unterhaltung. Schon am 26. September wird erstmals eine Modeschau in der U3 stattfinden, die Zahl der Infoscreens in den Straßenbahnen wird weiter ausgebaut.

Und die Wiener Linien planen für den Herbst auch eine neue Info-Kampagne für ein besseres Miteinander. Einmal mehr soll es dabei um das leidige Thema „Essen in den Öffis“ gehen.

Auch auf Lärm durch laute Musik muss erneut hingewiesen werden, ebenso auf die Sauberkeit. Vor allem liegengelassene Papierl und Zeitungen regen viele Wiener auf.

Wie die Kampagne aussehen wird, will man noch nicht verraten. Auch zu den Kosten hält man sich bedeckt. Nur so viel: „Darüber wird die ganze Stadt sprechen“, sagte Unternehmenssprecher Dominik Gries zum KURIER.

Dichtere Intervalle

Kürzere Intervalle für U-Bahn und Straßenbahn
Bereits verraten wurde, wie man auf die rasch steigenden Fahrgastzahlen reagiert. Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, präsentierte am Donnerstag kürzere Intervalle für fast alle wichtigen Linien. Vor allem die U-Bahnen werden am Vormittag und am frühen Abend deutlich öfter fahren als bisher (siehe Liste unten). Lediglich bei der U6 muss man länger warten. Erst wenn 2014 die neuen U6-Garnituren geliefert werden, kann man verdichten.

Im Gegenzug werden an Wochenenden und Feiertagen die Fahrten am Morgen und in den späten Abendstunden gestrichen. „Niemand, der nicht muss, steht am Sonntag um 6 Uhr auf, nur um mit dem Bus zu fahren“, sagte Reinagl. Unterm Strich werden jedes Jahr mehr als 10.000 zusätzliche Fahrten angeboten, sagt Reinagl.

Die kürzeren Intervalle zu Spitzenzeiten lassen sich durch Streichungen an unrentablen Zeiten jedoch nicht ausgleichen. Elf Millionen Euro kosten die neuen Intervalle. Sie werden durch die jüngste Tariferhöhung finanziert.

Bei der viel benutzen Buslinie 13A ändert sich derzeit nichts. „Hier haben wir kein Kapazitätsproblem, sondern ein Problem mit dem Verkehrsfluss“, sagte Reinagl.

Man arbeite aber laufend an Verbesserungen. Dass die viel diskutierte Route durch die neue Fußgängerzone zu Verzögerungen führt, glaubt Reinagl nicht. „Wir werden uns das aber ganz genau ansehen.“

Die U1fährt werktags von 9.30 bis 12.30 und 15.30 bis 18.30 Uhr statt 5 nun alle 4 Minuten.

Die U2wird von 6 bis 9 Uhr und zwischen 13 und 19 Uhr nun alle 3¾ Minuten fahren (bisher 5).

Auf der U3wird das Intervall von 9 bis 12 Uhr von 5 auf 4 Minuten verdichtet.

Die U4wird zwischen 15.30 bis 18 Uhr in Abständen von 3.20 Minuten fahren.

Bei den Bims werden vor allem der 43erund 49erverdichtet. An Werktagen kommt von 9 bis 12 Uhr alle 4 Minuten eine Bim.

Auch die Busse 7A, 14A, 29, 35A, 57A, 59A, 69A, 5B und 7B werden punktuell verstärkt.

Die Formel, mit der Eva Glawischnig reüssieren will, ist bestechend einfach: Wer einen Euro am Tag ausgibt, der soll in einem Bundesland alle Öffis benützen können; für zwei Euro gibt’s ein zweites Bundesland dazu – besonders interessant für Pendler; und mit täglich drei Euro sollte jeder im ganzen Land alle Öffis ein Jahr lang benutzen dürfen – das „Österreich-Ticket“ um 1095 Euro.

Am Donnerstag präsentierten die Grünen ihre Ideen zur „Verkehrswende“. Was in Wien (Öffi-Ticket um 365 € / Jahr), Vorarlberg (365-€-Ticket ab 2014), Tirol und Salzburg (365-€-Ticket im Regierungspakt) möglich sei, das müsse so auch im Rest des Landes gelten. „Es darf nicht von der Postleitzahl abhängen, wie viel jemand für das Pendeln oder den öffentliche Verkehr bezahlt“, sagte Glawischnig. Finanzieren will sie das Modell durch eine Anhebung der Lkw-Maut, das Streichen von Steuer-Zuckerln bei Dienst- und Firmenwagen sowie eine Reform der Pendlerpauschale.

Zickzack der SPÖ

In einem ist sich die Grünen-Chefin mit der ÖVP einig: Was die Mobilität anlangt, sind die SPÖ und ihre Verkehrsministerin Doris Bures völlig unglaubwürdig.

Erst am Mittwoch hatte die Kanzlerpartei ein kostenloses, österreichweites Öffi-Ticket für alle Jugendlichen und Studenten gefordert, den Wunsch aber noch am Abend korrigiert: Gratis werde es wohl doch nicht gehen, befand SPÖ-Klubchef Josef Cap – vermutlich hat er die Kalkulationen von Reinhold Mitterlehner studiert: Der ÖVP-Familienminister beziffert die zusätzlichen Kosten für ein Gratis-Jugend-Ticket mit 1,3 Milliarden Euro (der KURIER berichtete), auch er befundet der SPÖ einen „Zickzackkurs“.

Bundeskanzler Werner Faymann sieht das naturgemäß anders. „Unsere endgültigen Forderungen werden erst beim Bundesparteirat fixiert“, sagte der SPÖ-Chef gestern. Die Botschaft: Wir haben nur laut nachgedacht, das Wahlprogramm kommt erst am Samstag.

Fest steht derweil: Das „Top-Jugend-Ticket“ (Um 60 Euro können Schüler und Lehrlinge alle Öffis benutzen) wird in den nächsten Monaten von Wien, NÖ, und dem Burgenland aufs ganze Land ausgeweitet, das ist laut Mitterlehner beschlossen. Und die Studenten? Dieses Thema könne man seriöserweise erst nach der Wahl verhandeln.

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