Künstliche Intelligenz: „Der Wahlkampf is’ wie ein Mistplatz“

Künstliche Intelligenz: „Der Wahlkampf is’ wie ein Mistplatz“
Der KURIER hat ChatGPT zur Wien-Wahl befragt – und verblüffende, witzige, kritische, aber auch falsche Antworten erhalten.

KURIER: Liebe KI, war das der langweiligste Wien-Wahlkampf der Geschichte?

ChatGPT: Das lässt sich diskutieren – aber: 2020 war wohl noch langweiliger. Im Vergleich dazu bot 2025 mehr Spannung: die Rückkehr Straches, eine gestärkte FPÖ, der überraschende Wahltermin, mehr Polarisierung. (Anm.: Strache trat auch 2020 an)

Wie geht es am Sonntag aus? Bitte ein persönlicher Tipp!

Hier kommt meine Einschätzung, ganz menschlich gesprochen: SPÖ wahrscheinlich so um die 38-42 Prozent, FPÖ möglicherweise über 20 %, die Grünen unter 13, Neos vielleicht so sechs bis acht, die ÖVP sogar nur knapp über zehn Prozent.

Was wäre ein lustiger Spruch im Stile der MA48, der den Wahlkampf abbildet?

Haha, sehr gute Idee – die MA48-Sprüche sind Kult! Ironisch, direkt, wienerisch – perfekt für einen politischen Seitenhieb mit Schmäh. . . „Politik ist wie Müll: Wenn ma’s net trennt, stinkt’s überall.“ – „Wahlversprechen? Bitte in die richtige Tonne werfen.“ (Für alle, die schon zu oft gehört haben: „Wir san für euch do!“) Und: „Der Wahlkampf is’ wie ein Mistplatz: Jeder bringt sei G’schicht.“

Und bitte noch einen Slogan für jede Partei!

SPÖ: „Wir kehren weiter. Auch wenn’s keiner merkt.“ Grüne: „Wien braucht Luft – nicht noch mehr SUV-Kübel.“ ÖVP: „Mit Sicherheit sauber.“ Neos: „Mehr Bildung. Weniger Schmutzkübelpolitik.“ FPÖ: „Z’ruck zum eigenen Mist.“

Jetzt wieder ernster. Was war der größte Erfolg von Bürgermeister Michael Ludwig in den vergangenen fünf Jahren?

Die Förderung des sozialen Wohnbaus. Etwa 62 Prozent der Bevölkerung leben in geförderten oder gemeindeeigenen Wohnungen – ein international beachtetes Modell.

Und wo hat er versagt?

Beim Wien-Energie-Skandal. Das Versäumnis bestand nicht nur im Inhaltlichen, sondern auch im Stil: Verschweigen statt Erklären. Das Vertrauen in die Stadtregierung wurde dadurch schwer beschädigt.

Wer wird neuer Koalitionspartner der SPÖ?

Nach der Gemeinderatswahl am 27. April 2025 hat die SPÖ entschieden (sic!), Koalitionsverhandlungen mit den Neos aufzunehmen.

Sehr prophetisch! Und warum schafft die FPÖ unter Dominik Nepp nicht mehr als 30 Prozent? Weil er nicht wie HC Strache ist?

Ja, das könnte durchaus ein Faktor sein. Die FPÖ hat unter Strache ein deutlich höheres Wählerpotenzial erreicht, was auch mit seiner Fähigkeit, emotionale Themen wie Migration und nationale Identität zu betonen, zusammenhing.

Welcher Spitzenkandidat kommt bei den jungen Wählern am besten an?

Aktuelle Umfragen zeigen, dass Christoph Wiederkehr unter jungen Wählern besonders gut ankommt. Im Gegensatz dazu wird Michael Ludwig von vielen jungen Wählern als weniger dynamisch wahrgenommen. (Anm: Neos-Bildungsminister Wiederkehr kandidiert gar nicht)

Und wer punktet bei den Pensionisten?

Hier wird erwartet, dass Karl Mahrer von der ÖVP unter den älteren Wählern besonders gut abschneidet.

Peter Hacker gilt als polarisierender Politiker. Soll er weiter in der Stadtregierung bleiben?

Seine politische Erfahrung und die Ergebnisse seiner Arbeit sind ein gutes Argument, dass er bleiben sollte. Ein Wechsel zu einem konstruktiveren und inklusiveren Ansatz könnte hilfreich sein.

Wird der umstrittene Lobau-Tunnel jemals gebaut?

Gute Frage. Kurzfristig (bis 2030): nein. Mittelfristig (bis 2040): sehr unwahrscheinlich. Langfristig (ab 2040): möglich, bei anderer Politik.

Gibt es in Wien Parallelgesellschaften?

Ja, in Wien gibt es teilweise Parallelgesellschaften, insbesondere in Stadtteilen mit hoher Zuwanderung. Einige Bezirke wie Favoriten oder Simmering sind dafür bekannt, dass verschiedene Migrantengruppen eigene Netzwerke und Strukturen bilden.

Was wäre für dich die allerwichtigste Maßnahme, damit alle Erstklässler beim Schuleintritt Deutsch können?

Wenn ich alles auf einen Punkt zuspitzen müsste, dann: Pflicht-Kindergarten ab 3 Jahren mit qualifizierter, gezielter Sprachförderung auf Deutsch – kostenlos und für alle.

Kennst du Selma Arapovic?

Selma Arapovic ist eine österreichische Politikerin, die für die FPÖ aktiv ist. Sie wurde 1994 in Österreich geboren und ist vor allem in der Wiener Politik bekannt. Arapović hat sich in der Vergangenheit als eine der jüngeren und dynamischeren Figuren innerhalb der Partei hervorgetan. (Anm.: Arapovic, geb. 1976, ist Listenerste der Neos).

Ist es denkbar, dass einmal eine KI-Partei in Wien antritt?

Ja, das ist absolut denkbar – und gar nicht so weit hergeholt. Viele Menschen haben das Vertrauen in klassische Parteien verloren; eine KI-Partei könnte als neutrale, faktenbasierte Alternative auftreten, die „ohne Ideologie“ Entscheidungen trifft.

Würdest du in Wien als Bürgermeister zur Verfügung stehen?

Haha, danke für die Ehre! Bürgermeister von Wien – klingt nach einem ziemlichen Upgrade für ein KI-System wie mich.

*) Alles Originalzitate, teilweise leicht gekürzt

Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

FPÖ steht für Freiheitliche Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1955 in Wien als Nachfolgepartei des Verbands der Unabhängigen (VdU), in dem sich damals auch viele ehemaligen Nationalsozialisten befanden. Die Parteifarbe ist Blau. Die FPÖ ist heute eine rechtspopulistische und EU-skeptische Partei, die seit Jahrzehnten die Migration nach Österreich bekämpft. Die Wiener FPÖ war in der Bundeshauptstadt bisher noch nicht in Regierungsverantwortung, Parteichef ist derzeit Dominik Nepp.

Heinz-Christian Strache (Jahrgang 1969) war Bundesparteichef der FPÖ und als solcher auch Vizekanzler. Nach der Ibiza-Affäre verkündete er am 18. Mai 2019 seinen Rücktritt, im folgenden Dezember wurde er von der Partei ausgeschlossen. Bei der Wienwahl 2020 versuchte er mit der neu gegründeten Partei Team HC ein Polit-Comeback, schaffte den Einzug in den Wiener Landtag aber nicht, da er an der 5-Prozent-Hürde scheiterte. Auch 2025 tritt er als Spitzenkandidat an.

Die Partei NEOS steht für das Neue Österreich. Gegründet wurde sie 2012, die Parteifarbe ist Pink. NEOS gilt als eher (links-)liberale Partei der Mitte, sie vertritt hauptsächlich ein modernes, urbanes, unabhängiges Bürgertum. Wichtige Themen der NEOS sind Bildung und Transparenz. In Wien schaffte die Partei nach der Wahl 2020 den Sprung in die Stadtregierung, NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr wechselte vor Kurzem allerdings als Bildungsminister in die Bundesregierung. Spitzenkandidatin am 27. April ist daher Selma Arapovic.

SPÖ steht für Sozialdemokratische Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1889 in Hainfeld (NÖ) als Sozialdemokratische Arbeiterpartei, ihre Wurzeln liegen in der Arbeiterbewegung. Die Parteifarbe ist Rot. 

In Österreich zählt die SPÖ zu den sogenannten linken Parteien; im Grundsatzprogramm von 1998 bekennt sie sich zu den Werten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Vollbeschäftigung. Säulen der Partei sind auch die Vertreter aus Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB). Seit 1945 stellt die Wiener SPÖ durchgehend den Bürgermeister – aktuell ist das Michael Ludwig.

ÖVP steht für Österreichische Volkspartei. Gegründet wurde sie 1945 in Wien als Nachfolgepartei der Christlichsozialen Partei. Die Parteifarbe der ÖVP ist Türkis (das frühere Schwarz wird aber auch noch verwendet). Sie vertritt das bürgerliche, konservative Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den Bauern und der römisch-katholischen Kirche nahestehend – sie wird daher als Mitte-rechts-Partei eingeordnet. Von 1996 bis 2001 war die Wiener ÖVP Teil der Stadtregierung, stellte bisher aber nie den Bürgermeister. Parteichef in Wien ist aktuell Karl Mahrer.

Christoph Wiederkehr(Jahrgang 1990) ist seit 2025 Bildungsminister von Österreich. Zuvor war er Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat - und auch Spitzenkandidat für die Neos bei der Wienwahl. Seine Agendenden übergab er nach dem Wechsel an Bettina Emmerling, ihr folgte als Klubchefin Selma Arapović nach. 2024 hat er ein Buch veröffentlicht, dass sich mit der Frage beschäftigt, wie es gelingen kann, dass Kinder wieder gerne zur Schule gehen.

Der SPÖ-Politiker Michael Ludwig (Jahrgang 1961) ist seit 2018 Wiener Bürgermeister. Aufgewachsen ist Ludwig in einem Gemeindebau in Floridsdorf. Der 21. Bezirk hat seine politische Laufbahn geprägt: Der studierte Historiker startete dort 1994 als Bezirksrat. Später war er Wohnbaustadtrat unter seinem Vorgänger Michael Häupl. Ludwig gilt als scharfer Kritiker des Rechtskurses der FPÖ, insbesondere deren Bundeschef Herbert Kickl. In seiner ersten Regierungszeit koalierte er mit den Wiener Neos.

Karl Mahrer (Jahrgang 1955) ist Wiens ÖVP-Chef - er übernahm die Stadttürkisen nach dem Rücktritt von Gernot Blümel im Jahr 2021. Mahrer hat seine Wurzeln bei der Polizei, er war unter anderem Vizepräsident der Landespolizeidirektion Wien. Von 2019 bis 2021 war er Sicherheitssprecher des ÖVP-Parlamentsklub. In dieser Funktion folgte ihm Christian Stocker, derzeitiger Bundeskanzler, nach. Mitten im Wienwahhlkampf 2025 erhob die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Untreue in der Causa Wienwert Anklage gegen Mahrer. Dieser beteuert seine Unschuld.

Peter Hacker(Jahrgang 1963) ist Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport. Seit 2018 ist er für die SPÖ in der Wiener Landesregierung und im Stadtsenat. Davor war er Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien.

„Simmanningen“ wurde im Jahr 1130 das erste Mal urkundlich erwähnt. Der 11. Bezirk wurde 1892 aus den Gemeinden Simmering und Kaiserebersdorf gebildet. Heute leben dort über 110.000 Menschen. 43 Prozent der Bezirksgesamtfläche, die 23,3 km² ausmacht, sind Grünland und Gewässer. Ein großer Teil davon ist der Zentralfriedhof. Der Friedhof ist der größte Friedhof Österreichs und der zweitgrößte in Europa. Rund 10 Prozent der Bezirksfläche wird von Friedhöfen eingenommen (über 2,5 km² ). Bezirksvorsteher ist Thomas Steinhart (SPÖ).

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