Kritik am Wiener Reparaturbon: "Schiefe Optik", "verhunzte" Maßnahme

Gewonnen hat unter anderem das Projekt „Reparatur-Cafè in meiner Gemeinde"
Umweltstadträtin Sima (SPÖ) sieht einen vollen Erfolg. Andere kritisieren die geringe Anzahl an Betrieben, bei denen der Bon eingelöst werden kann.

Einen "vollen Erfolg" erkannte Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Freitag per Aussendung in dem von ihrem Ressort verantworteten und Mitte September gestarteten Reparaturbon.

Die Stadt übernimmt über den Bon 50 Prozent der Kosten von Reparaturen aller Art bis zu einer Förderhöhe von 100 Euro. Durch die Aktion soll der Ressourcenverbrauch verringert und die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden. Gleichzeitig will die Stadt damit die lokale Wirtschaft stärken.

Die bisherige Bilanz: 240.000 Euro der bis zum Projektende 2023 veranschlagten 1,6 Millionen Euro wurden in den ersten beiden Monaten bereits ausbezahlt; rund 4.000 Gegenstände vor der Mülldeponie bewahrt, mehr als zwei Drittel davon sind Smartphones und Tablets.

Die durchschnittliche Förderhöhe pro Bon beträgt 70 Euro, insgesamt wurden durch die Aktion nach Angaben der Stadt bereits rund 100 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Weitere 2.700 Bons wurden bereits abgerufen, jedoch noch nicht eingelöst.

Von wenigen Betrieben akzeptiert

Auf den ersten Blick ist das eine schöne Bilanz - doch es gibt auch Kritik an der Abwicklung. Denn eingelöst werden kann der Bon nur bei Betrieben des stadtnahen "Reparaturnetzwerks“.

Laut Stadt soll dadurch sichergestellt werden, dass nur Unternehmen zum Zug kommen, die auf Reparaturen spezialisiert sind und nicht vorschnell zu einem Neukauf raten. Doch selbst von den 86 Mitgliedern des Netzwerks akzeptieren aktuell nur 41 den Bon.

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