Krebs-Gen-Analysen am AKH wurden doch nicht gestoppt

Die Krebs-Gen-Analysen werden am AKH weiterhin angeboten.
Ein Tonband informierte am AKH über das Ende des Früherkennungsprogramms. Die Direktion spricht von einem Missverständnis.

Für Aufregung im Internet sorgte die Information, wonach das Früherkennungsprogramm für Frauen mit familiärem Brust- oder Eierstockkrebs an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am AKH eingestellt worden sei. Betroffene Frauen seien zudem nicht persönlich, sondern bloß lapidar mittels einer Tonband-Auskunft darüber informiert worden, berichtete ein Online-Magazin.

Diese Information sei falsch, betont die Ärztliche Direktorin des AKH, Gabriela Kornek auf KURIER-Anfrage. Die Versorgung sei nach wie vor gewährleistet.

Allerdings käme es gegebenenfalls zu einem Mehraufwand für die betroffenen Frauen. Sozusagen Corona-bedingt.

Kein "Full-Service"

Bis dato koordinierte nämlich eine AKH-Mitarbeiterin an der Frauenklinik die Brustkrebsgenanalysen mit den notwendigen Vorsorgeuntersuchungen (wie Magnetresonanz, gynäkologischen Untersuchungen und Mammographie). Die Frauen, die sich aufgrund einer familiären Vorbelastung der Genanalyse unterzogen, mussten also nur ein Mal ins AKH kommen und wurden von einer Untersuchung zur nächsten geleitet.

Infolge der Pandemie habe diese Koordinatorin jedoch zusätzliche administrative Aufgaben am AKH übernommen, sagt Kornek. Weshalb dieses „Full-Service“ zurzeit nicht zur Verfügung stehe. Die eigentliche Früherkennung werde aber weiterhin genauso durchgeführt wie die Vorsorgeuntersuchungen – "nur nicht an einem Tag".

Noch am Donnerstag hieß es allerdings, das Früherkennungsprogramm könne an der Uniklinik für Frauenheilkunde nicht aufrecht erhalten werden. Klinikchef Peter Husslein erklärte dies mit dem Abzug besagter Koordinatorin. Wenn das Programm "nun nach Beschwerden von Patientinnen doch weiter angeboten wird, ist das nur zu begrüßen", sagt er am Freitag zum KURIER.

Krebs-Gen-Analysen am AKH wurden doch nicht gestoppt

Peter Husslein, Chef der Uniklinik für Frauenheilkunde, hatte noch am Donnerstag das Ende des Programms begründet.

Mehr Tests als früher

Letztlich heißt es jedenfalls: Jede Frau, die zur Krebs-Hochrisikogruppe gehöre, könne sich nach Rücksprache mit dem zuständigen Gynäkologen wie bisher an die Ambulanz wenden.

Auch die Kritik, wonach das AKH keine Gentests an Patientinnen aus den Bundesländern durchführe, versucht sie zu entkräften. "Zwar gibt es auch in Linz, Graz und Innsbruck Zentren, wo diese Gentests durchgeführt werden. Aber wir nehmen natürlich auch Frauen aus den Bundesländern auf."

Es würden zudem nicht weniger, sondern sogar mehr Tests durchgeführt: "Wir testen jetzt auch bereits erkrankte Frauen, weil wir ihnen eine Betreuung mit den Möglichkeiten der Präzisionsmedizin anbieten wollen", so Kornek.

In Wien können sich Frauen mit einem potenziellen genetischen Brustkrebs-Risiko damit weiterhin an die Frauenklinik im AKH, an das Hanuschkrankenhaus sowie an die Gynäkologie an der Klinik Favoriten wenden.

Wie es zu der irreführenden Tonband-Auskunft, die so manche Anruferin telefonisch zu hören bekam, kommen konnte, sei noch zu klären, sagt Kornek.  Man bedaure das Missverständnis.

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