Kindergarten-Betreiber kündigt 33 Schließungen für Freitag an

Kinder, Eltern und Mitarbeiter protestierten am Dienstagnachmittag am Leopoldauer Platz.
Geschockte Eltern und Angestellte protestieren. Stadt würde gern weiter subventionieren.

„Wir wollen unseren Platz behalten“, steht in großen bunten Buchstaben auf einem Schild, das Kindergartenkinder vor Journalisten in die Kameras halten. Gemeinsam mit empörten Eltern und geschockten Betreuern haben sie sich auf dem Spielplatz des „Alt Wien“-Kindergarten am Leopoldauer Platz eingefunden, um gegen die befürchtete Schließung der Einrichtung zu protestieren.

Die dürfte aber nicht mehr abzuwenden sein, Betreiber Richard Wenzel kündigt sie für Freitag an. Strich die Stadt Wien dem Trägerverein doch die Subventionen. Wie berichtet, soll der die Fördergelder ja zweckentfremdet und über „Sanierungen“ in familieneigene Immobilien investiert haben – unter anderem in ein Schloss in Bad Aussee. Es geht um 6,6 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft wird eingeschaltet.

Dass der Betreiber einen Fehler gemacht hat, steht für die betroffenen Eltern außer Zweifel. „Aber wieso sollen unsere Kinder dafür bestraft werden?“, fragt die zweifache Mutter Jennifer Willinger (23) aus Floridsdorf. Da die pädagogische Betreuung im Kindergarten am Leopoldauer Platz sehr gut sei, will sie ihre Sprösslinge auch in keinen anderen stecken. Wie viele andere Eltern und etliche Mitarbeiter hofft sie daher „auf ein Einlenken der Stadt“ – sprich, dass diese oder eine befreundete Trägerorganisation die 33 „Alt Wien“-Kindergärten übernimmt.

Stadt stellt drei Bedingungen

Zur Forderung der Eltern sagt die Leiterin der MA10 (Wiener Kindergärten), Daniela Cochlar: „Ich hoffe, dass die Eltern ihren Appell an Richard Wenzel richten. Als Betreiber der Kindergärten ist er für etwaige Schließungen verantwortlich. Es liegt in seiner Hand, ob der Betrieb weitergeführt werden kann. Wir hätten großes Interesse daran.“ Geht es doch um 300 Jobs und Betreuungsplätze für rund 2300 Kinder.

Cochlar betont, dass die Fördergelder wieder fließen könnten – Voraussetzung sei allerdings, dass „Alt-Wien“ drei Bedingungen erfülle: Es müsse einen neuen Vereinsvorstand geben, zu dem man Vertrauen habe. Weiters müssten die 6,6 Millionen Euro rückerstattet werden. Und auch die Jahresabrechnung für 2015 sei Herr Wenzel noch immer schuldig.

Mit anderen Trägerorganisationen gebe es zwar Gespräche, damit Kinder und Personal kurzfristig aufgenommen werden könnten. Die Initiative müsse aber von den Eltern ausgehen. Für sie und für betroffene Mitarbeiter wurde eine Info-Hotline eingerichtet 01/277 55 55.

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