Kampf gegen die Taschendiebe

Kampf gegen die Taschendiebe
Zahl der Delikte steigt. Polizisten in Zivil patrouillieren regelmäßig auf öffentlichen Plätzen.

Ein älterer Mann setzt sich in einem Wiener Innenstadtlokal an den Nachbartisch einer Dame. Er hängt seine Jacke auf den Stuhl direkt hinter ihrem und nimmt Platz. Während die Frau aufgeregt mit ihrer Freundin plaudert, wandert seine Hand unter der Jacke zur ihrer Tasche, die am Stuhl hängt. Schnell holt er die Geldbörse heraus und flüchtet gemeinsam mit seinem Komplizen, der Wache stand.

Doch dieses Mal kommen die Diebe nicht weit. Denn die Tat wird von einem Polizisten in Zivil beobachtet. Unauffällig umkreisen er und seine Kollegen das Duo und nehmen die Algerier fest. „Einen von ihnen kenn’ ich bereits. Ihn habe ich schon mal festgenommen“, erklärt Michael W. (Name geändert) von der Schleierfahndung (auch AGM genannt). „Den Trick mit der Jacke bevorzugen meist die Nordafrikaner.“

Geringe Quote

Regelmäßig machen AGM-Teams Schwerpunkt-Streifen in Wien, um Taschendiebstählen vorzubeugen. Aus gutem Grund: Denn im vergangenen Jahr gab es 33.521 Taschen- und Trickdiebstähle in Österreich. Die meisten davon in Wien (20.243). Diese Zahl dürfte laut Polizei heuer wieder steigen.

Die Diebe kommen meist davon. Die Aufklärungsquote liegt bundesweit bei nur 5,3 Prozent. Michael W. erklärt die Gründe: „Viele kommen viel zu spät zu uns, und das nur wegen der Anzeige für die Versicherung.“

Die Täter sind meist weiblich und kommen oft aus dem Ausland. Die organisierten Banden machen „einen Durchzug durch ganz Europa“ und fahren dann wieder heim, erklärt der Polizist. „Momentan sind Bulgarinnen bei uns sehr aktiv. Sie haben es auf Frauen in den Bekleidungsgeschäften abgesehen.“

Öffentliche Plätze mit großen Menschenansammlungen sind sehr beliebt bei den Taschendieben. „Rumänen sind beispielsweise auf öffentliche Verkehrsmitteln spezialisiert“, erzählt der Polizist. Und die Diebe haben viele Tricks auf Lager: „Einer rempelt das Opfer an und lenkt kurz ab, der andere greift schnell in die Tasche.“

Taschendiebstähle werden meist im Menschengedränge verübt: In den Öffis, Einkaufszentren oder an den öffentlichen Plätzen. Gibt es kein Gedränge, wird es von den Tätern verursacht. Daher in solchen Situationen besondere Vorsicht walten lassen.

Frauen fallen den Dieben öfters zum Opfer als Männer. Denn es ist schwieriger, in eine Jackentasche zu greifen, als in eine Handtasche oder einen offenen Einkaufskorb.

Deshalb rät die Polizei, die Geldbörse nicht in den Einkaufswagen zu legen und die Handtasche an der Vorderseite des Körpers tragen. Vorsichtig sollte man bei Handtaschen mit Magnetverschlüssen sein.

Touristen sind als Opfer sehr beliebt, denn sie sind meist abgelenkt. Daher ist es ratsam, im Urlaub einen Brustbeutel oder Geldgürtel zu benutzen.

Die Wertsachen soll man auf mehrere Taschen aufteilen und möglichst dicht am Körper tragen. Es wird empfohlen, nie viel Bargeld bei sich zu tragen und außerdem den Code der Bankomatkarte nie gemeinsam mit der Karte aufzubewahren.

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