Prozess: Die Ehre eines Geschäftsmannes

Eine (nicht gesendete) Aussage in einem ORF-Interview brachte Madame Nina vor Gericht
Rotlicht-Größe Madame Nina darf nicht mehr behaupten, dass Immobilien-Tycoon Lenikus in ihrem Lokal Gast gewesen sei.

Die Welt ist voll mit Männern, die in solchen Etablissements (gemeint sind Rotlicht-Lokale, Anm.) Kaffee getrunken haben.“ Nachsatz: „Das ist ja nicht rufschädigend.“ Richterin Barbara Kolarz sieht das Thema pragmatisch. Doch Martin Lenikus, Wiener Immobilien-Größe, ist da anderer Meinung. Eine solche Behauptung wurde nämlich über ihn fallen gelassen. Und zwar von Nina Janousek, bekannt als Madame Nina. Die Rotlicht-Größe und der Immobilien-Tycoon treffen sich schon lange nur noch vor Gericht. Am Montag war es im Bezirksgericht Innere Stadt wieder einmal so weit.

Klare Fronten

Madame Nina hatte nämlich in einem ORF-Interview behauptet, dass Lenikus Gast in ihrer Club-Bar am Bauernmarkt gewesen sei. Die Passage wurde zwar nie gesendet. Dennoch: Die Aussage wollte sich Lenikus nicht gefallen lassen und klagte.

Die Fronten sind klar: Auf der einen Seite ein straighter Geschäftsmann im Maßanzug. Auf der anderen: Die legendäre Madame Nina, geschmückt mit reichlich Goldschmuck und tiefer, rauchiger Stimme mit Akzent.

Die Verhandlung geht beim zweiten Anlauf reibungslos über die Bühne. Beim ersten Termin war Lenikus krank geworden, am Montag wurde das Thema in einer halben Stunde abgehandelt. Und die Einigung schaut so aus: Madame Nina darf das ab sofort nicht mehr behaupten. Und, darauf legt Lenikus wert, Madame Nina muss der ORF-Redakteurin Nora Zoglauer mitteilen, dass die Behauptung unwahr war – um die Ehre des Geschäftsmannes wiederherzustellen. Die Kosten für das Verfahren gehen auf das Konto der Bar-Betreiberin. Die zeigt sich vor der Richterin allerdings auch gekränkt und lässt das via Rechtsanwalt Nikolaus Schirnhofer verlautbaren: Lenikus soll sie vor Jahren einmal als „alternde Puffmutter“ bezeichnet haben. Die Madame klagte übrigens nicht.

Das war noch nicht das letzte Treffen vor Gericht. Denn Lenikus, dem das baufällige Gründerzeit-Haus am Bauernmarkt 21 gehört, will dort einen Neubau errichten. Dagegen wehrt sich Mieterin Madame Nina allerdings mit Händen und Füßen.

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