Junger Bursch wegen Erpressung seiner Mutter in Wien vor Gericht

Symbolbild
Homosexualität des 19-jährigen Syrers dürfte Hintergrund eines Konflikts sein, der vor dem Strafgericht landete.

Unter anderem weil er seine Mutter erpresst haben soll, hat sich ein 19-jähriger Bursch am Dienstag am Landesgericht verantworten müssen. Die Anklage legte ihm zur Last, der 45-Jährigen mit einem „Massaker “gedroht zu haben, sollte sie nicht zur Bank gehen, Geld abheben und ihm Scheine übergeben.

Der 19-Jährige bekannte sich dazu nicht schuldig, die Mutter entschlug sich im Zeugenstand der Aussage. Es wurde zur Ladung weiterer Zeugen vertagt.

In der Verhandlung wurde rasch deutlich, dass es einen schon länger anhaltenden Konflikt zwischen dem 19-Jährigen und seiner Mutter gibt, der auf seiner Homosexualität fußen dürfte. Die Familie stammt aus Syrien, speziell die Mutter hätte ihn immer wieder „unter Druck gesetzt“ und dazu bringen wollen, seine Beziehung zu seinem Freund aufzugeben, berichtete der Angeklagte. So dürften die Eltern versucht haben, ihren Sohn dazu zu bringen, zu einem in der Schweiz lebenden älteren Bruder zu ziehen, um dort ohne Partner zu leben.

"Ich würde meiner Mutter nie etwas antun"

Er habe immer wieder „Gras geraucht“, um sich „zu beruhigen“, schilderte der junge Syrer einem Schöffensenat (Vorsitz: Martina Hahn). Am 11. März 2021 habe er kein Geld gehabt, um sich Cannabis kaufen zu können, seine Mutter habe ihm keines geben wollen. Da habe er ein Messer gezückt und die Waffe gegen sich gerichtet, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Er habe - entgegen der Darstellung der Staatsanwaltschaft - weder seine Mutter bedroht noch ein „Massaker“ angekündigt: „Ich würde meiner Mutter nie etwas antun.“

„Sie wollen uns trennen“, erklärte im Anschluss der Freund des 19-Jährigen. Wenn sein Partner wütend werde, konsumiere er Cannabis, um „runterzukommen“. Ein gegen die Mutter gerichtetes Bedrohungsszenario habe es nicht gegeben: „Er wollte Geld, um sich Gras zu kaufen. Die Mutter hat ihm auch das Geld gegeben.“ Er selbst werde weder vom Vater noch der Mutter seines Freundes akzeptiert: „Sie haben zu mir gesagt, dass ich ihren Sohn in Ruhe lassen soll. Sie haben schlimme Sachen zu mir gesagt.“

Daneben wurde dem 19-Jährigen vorgeworfen, eines Tages einen Bekannten mit einem Kampfmesser bedroht zu haben, weil ihm dieser nicht verraten wollte, wo sich an jenem Abend sein Freund befand. Außerdem ließ der junge Syrer in einem Textilgeschäft ein T-Shirt im Wert von 19,9 Euro mitgehen. Dazu war er geständig. Das T-Shirt habe er „aus Not“ mitgehen lassen.

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