Junge Frau starb nach Schluck aus Wasserflasche

Nathalie Dyga, Liquid Ecstasy Opfer
In der Flasche war wahrscheinlich Liquid Ecstasy, die 27-jährige Wienerin wusste davon nichts.

Sie war eine junge, attraktive Frau und hatte den größten Teil ihres Lebens noch vor sich. „Sie suchte intensiv nach ihrem Märchenprinzen“, schildern Freunde von ihr. Natalie D. war auch gerne im Wiener Nachtleben unterwegs. „Sie war sportlich, gesund, hat nicht geraucht und sicherlich keine Drogen genommen“, erzählt eine Arbeitskollegin. „Sie war unser Sonnenschein.“

Nun ist die gebürtige Polin tot. Ihr dürfte, ohne ihr Wissen, die gefährliche Partydroge „Liquid Ecstasy“ verabreicht worden sein. Während es in Europa schon zahlreiche Todesfälle gegeben hat, blieb Österreich bisher davon verschont – bis jetzt. Seither trauert Natalies Familie um die Sachbearbeiterin einer Floridsdorfer Etiketten-Firma. Ihr Vater ist seit dem Drama nicht mehr an seinem Arbeitsplatz aufgetaucht.

Begonnen hatte es in der Nacht auf den 1. April in Wien. Natalie D. war mit einer drei Jahre älteren Freundin durch die In-Lokale gezogen und besuchte als Höhepunkt das „Hypnotic XXL“-Clubbing in der „Metastadt“ in Wien-Donaustadt. Ein flüchtiger Bekannter ihrer Freundin bot gegen 5 Uhr in der Früh an, die jungen Frauen nach Hause zu fahren.

Tödlicher Heimweg

Auf dem Weg nach Wien-Neubau klagte Natalie D. über Durst und fragte, ob es etwas zu trinken gebe. Der Lenker bot ihr an, einen Schluck aus einer Mineralwasserflasche zu trinken. Sie bemerkte kurz darauf, dass es sich um eine übel riechende Flüssigkeit handelte und erbrach sich. Daheim brachte die Freundin mit dem Lenker die bewusstlose Natalie D. in die Wohnung. Wenig später alarmierte sie die Rettung, die den Tod des Mädchens feststellte.

Am Dienstag wurde der 36-jährige Alexander S., der untergetaucht war, in Wien-Liesing nach intensiven Ermittlungen der Polizei wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge festgenommen, und es wurde die Flasche sichergestellt. Sie wird derzeit untersucht, heute soll ein genaues Ergebnis vorliegen. Der Verdächtige schweigt eisern, einem Freund hatte er aber erklärt, dass es sich um Liquid Ecstasy gehandelt habe.

Die Freundin der Toten macht sich seither schwerste Vorwürfe.

Was ist Liquid Ecstasy?

Die Substanz Liquid Ecstasy (auch "Gamma" "Liquid X", "G", "Bottle", "Soap" oder "Fantasy") hat nichts zu tun mit dem herkömmlichen Ecstasy, der Name wurde nur gewählt, um die Droge zu verharmlosen. Es wird als Gammahydroxybuttersäure (GHB) oder Gamma Butyrolacton (GBL) eingesetzt, zwei ähnliche chemische Substanzen. GHB ist verboten, bei GBL ist dies nicht möglich, da es auch als Reinigungsmittel eingesetzt wird.
Reporter fotografieren beschlagnahmtes 'Liquid-Ecstasy' (Archivbild)
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AP/Fabian Bimmer
LIQUID ECSTASY
Reporter fotografieren die fluessige Droge GHB ( Gamma-Hydroxy-Buttersaeure), auch "Liquid-Ecstasy" genannt, das von der Polizei am Donnerstag, 6. Oktober 2005 bei einer Pressekonferenz praesentiert wurde. Die Polizei beschlagnahmte mit 21 Litern die bundesweit bisher groesste Menge der in der Techno-Szene beliebten Droge. Die Ware hat einen geschaetzten Marktwert von 120.000 Euro. (AP Photo/Fabian Bimmer)
Liquid Ecstasy wird häufig von Vergewaltigern als k.o.-Mittel eingesetzt, allerdings taucht die Substanz auch in der Technoszene immer häufiger auf. Liquid Ecstasy wirkt in geringer Menge berauschend und bei einer Überdosierung tödlich. Besonders gefährlich ist die Kombination der Droge mit alkoholischen Getränken.

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