Jugendliche warfen Böller auf Polizisten in Wien und Wels: 70 Anzeigen

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Mehr als 200 zum Teil vermummte Personen randalierten in der Silvesternacht in Floridsdorf.

Während rund 800.000 Menschen am Wiener Silvesterpfad den Jahreswechsel friedlich feierten, kam es in einer Siedlung in Floridsdorf zu Ausschreitungen: Hunderte Jugendliche gingen mit Böllern auf Polizisten los und warfen sie in die Richtung der Beamten - Dutzende von ihnen waren mit Sturmhauben und Schals vermummt.

Die Exekutive stand in der Mitterhofersiedlung einer unerwartet großen Menge an jungen Randalierern gegenüber - 221 Personen mussten später ihre Ausweise zücken, damit die Polizei Identitätsfeststellungen machen konnte. 70 Jugendliche wurden angezeigt, drei vorübergehend festgenmommen, berichtete die Landespolizeidirektion am Neujahrstag.

Auch am Praterstern gab es einen derartigen Zwischenfall: Ein 19-Jähriger warf einen Böller in Richtung von Beamten und "versuchte, diese dadurch zu verletzen", hieß es seitens der Polizei. Der Afghane wurde vorübergehend festgenommen.

20 Kilogramm Feuerwerksartikel beschlagnahmt

Zudem wurden in der Siedlung in Floridsdorf 20 Kilogramm an Pyrotechnik beschlagnahmt, darunter seien 250 Gegenstände der Kategorie F4 gewesen, so die Polizei. Für den Besitz und die Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F4 ist laut Pyrotechnikgesetz der Nachweis von Fachkenntnis erforderlich. Dazu braucht es entweder eine diesbezügliche Gewerbeberechtigung, einen erfolgreichen Abschluss eines Pyrotechnik-Lehrgangs oder entsprechende Sachkenntnis, die der Behörde glaubhaft gemacht werden muss.

Fast 2.000 Einsätze

Im Stadtgebiet gingen laut Landespolizeidirektion Wien 4.341 Notrufe ein, aus denen sich 1.902 Einsätze ergaben. Insgesamt kam es in Wien zu 131 Anzeigen, Beamte stellten 24 Organmandate aus. Isgesamt wurden 98 Kilogramm an Feuerwekrsartikeln konfisziert.

Zudem gab es zwei Verletzte durch Böller, wie die Berufsrettung Wien am Neujahrstag mitteilte. Auf dem Kahlenberg in Döbling erlitt eine 23- Jährige hat durch die Explosion eines Böllers schwere Verletzungen an einer Hand erlitten. Kurz vor 23 Uhr kam ein Notruf aus Meidling abgesetzt: Eine Gruppe Jugendlicher warf einen Böller in Richtung eines 18-Jährigen. Dieser glaubte eigenen Angaben zufolge, dass ihm etwas aus der Tasche gefallen sei und hob irrtümlich den Böller auf. Bei der Explosion erlitt er Verletztungen an einer Hand und klagte über eine Beeinträchtigung seines Hörvermögens. Ein Team des Roten Kreuzes versorgte den Patienten notfallmedizinisch und brachte ihn zur weiteren Versorgung in eine Klinik.

Auch in Wels in Oberösterreich kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall: Jugendliche zündeten im Stadtteil Noitzmühle größere Mengen an Pyrotechnik und beschossen auch Feuerwehrleute sowie Polizisten mit Böllern. Auf einem Welser Spielplatz wurde ein aus einer Bierflasche gebastelter Molotowcocktail gezündet. Mehrere Mülleimer in der Stadt wurden in Brand gesteckt, zumindest einer davon ebenfalls durch einen Molotowcocktail.

Keine Ausschreitungen in Linz

Die nach Jugendkrawallen zu Halloween befürchteten Zwischenfälle sind in der Silvesternacht in Linz jedoch ausgeblieben. Die Polizei war gerüstet, musste jedoch lediglich zu einigen kleineren Einsätzen ausrücken.

Vor einem Linzer Lokal feuerte allerdings ein 38-Jähriger kurz vor Mitternacht mehrmals willkürlich aus einer Schreckschusswaffe. Die Cobra nahm den Mann fest. Die Polizei stellte die Waffe samt Magazin und zwei Packungen Platzpatronen sicher. Ein vorläufiges Waffenverbot wurde ausgesprochen.

In Ansfelden (Bezirk Linz-Land) sprengten Unbekannte am Abend eine Telefonzelle. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass ein pyrotechnischer Gegenstand in dem Hüttchen, das dabei vollkommen zerstört wurde, gezündet wurde.

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