18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall

18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall
Kugelbombe ging zu früh hoch, drei weitere Männer schwer verletzt.

In St. Johann am Steinfelde, einer Katastralgemeinde von Ternitz (Bezirk Neunkirchen), herrscht Trauer:  Ein 18-Jähriger starb bei der Explosion eines Pyro-Gegenstande -  eine sogenannte Kugelbombe hatte nach Polizeiangaben zu früh gezündet. Drei weitere Personen wurden verletzt, zwei von ihnen erlitten lebensgefährliche Verletzungen.

Mehrere einheimische Jugendliche schossen auf einem Feld  Kugelbomben ab. Dazu wurden nach Polizeiangaben rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik platziert. Der getötete 18-Jährige dürfte sich bei der Explosion in unmittelbarer Nähe zu dem Böller aufgehalten haben.

Trauerbeflaggung, Konzert abgesagt

Bürgermeister Rupert Dworak (SPÖ) war selbst als Feuerwehrmann im Einsatz: "Ich bin fassungslos über diese Tragödie. So junge Menschen, die hier aus dem Leben gerissen wurden bzw. ums Überleben kämpfen." Für die Gemeinde wurde Trauerbeflaggung angeordnet, das für Donnerstag angesetzte Neujahrskonzert abgesagt.

18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall

Ähnliches Unglück vor einem Jahr

Das Uglück erinnerte an einen ähnlichen tragischen Vorfall im Bezirk Baden  beim Jahreswechsel 2021 / 22: Ein 23-jähriger Feuerwehrmann kam bei der Detonation einer illegalen Kugelbombe ums Leben - seine drei engsten Freunde mussten sich wenige Monate später wegen wegen des Verdachts der grob fahrlässigenTötung verantworten und wurden  - rechtskräftig - zu bedingten Haftstrafen und unbedingten Geldstrafen verurteilt.

Weitere Vorfälle

Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirchen gab es in Niederösterreich in der Silvesternacht weitere Pyro-Unfälle mit herben Folgen sowie Brände.

In Maria Schutz etwa setzte eine Feuerwerksrakete ein Waldstück in Brand. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehren Maria Schutz und Schottwien konnte die Fläche rasch abgelöscht werden.

18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall

In Lichtenau (Bezirk Krems) wurde ein 16-Jähriger bei der Explosion eines Böllers schwer verletzt. Der Gesundheitszustand des ins Krankenhaus geflogenen Jugendlichen wurde von der Polizei als kritisch bezeichnet.

In Kollmitzberg, einer Katastralgemeinde von Ardagger im Bezirk Amstetten, wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Darüber hinaus erlitten bei dieser Explosion einige weitere Personen ein Knalltrauma.

In St. Lorenzen im Mürztal (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) wurden zwei Jugendliche (17 und 14 Jahre) beim Hantieren mit einer Feuerwerksrakete verletzt. Nachdem die Rakete nach dem Abheben ohne zu explodieren wieder im Garten gelandet ist, versuchten die beiden Burschen, sie ein zweites Mal zu zünden. Dabei kam es zur Auslösung des Effektsatzes. Die beiden wurden vom Rettungsdienst in das LKH in Bruck an der Mur eingeliefert.

Kugelbombe verkehrt platziert

Ein 24-jähriger Mann aus dem Bezirk Schärding hat sich in der Silvesternacht beim Zünden einer sogenannten Kugelbombe schwer im Gesicht verletzt. Laut Polizei hatte er den Feuerwerkskörper - er zählt zur Profis vorbehaltenen Klasse F4 - verkehrt herum platziert. Dadurch detonierte er unmittelbar vor der Zündung. Der Innviertler wurde durch die Explosion im Gesicht verletzt und von der Rettung in das Krankenhaus Ried im Innkreis gebracht.

Ein 15-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land wurde wegen einer Verkehrsübertretung mit seinem Kleinkraftrad im Ortsgebiet Neuzeug/Sierninghofen angehalten. Dabei stellten die Polizisten fest, dass der Jugendliche im Rucksack 74 pyrotechnische Gegenstände mitführte. Diese wurden ihm abgenommen und sichergestellt. Der 15-Jährige wird angezeigt.

In Ternitz Pottschach musste die Feuerwehr zweimal zu Bränden nach Raketen ausrücken. Beim ersten Einsatz brannten mehrere Sträucher im Bereich Bahnhof. Beim zweiten mussten glosende Reste eine Feuerwerksbatterie abgelöscht werden.

18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall

In Ternitz Rohrbach fing ein Grünschnitthaufen Feuer. Von den Feuerwehren Ternitz Rohrbach und Ternitz Mahrersdorf wurde der Brand gelöscht.

Im Stadtgebiet von Neunkirchen setzte eine verirrte Feuerwerksrakete eine Böschung der Schwarza in Brand. Der böige Wind trieb das Feuer rasant an. Seitens der FF Neunkirchen Stadt wurde das Feuer schlussendlich abgelöscht.

18-Jähriger starb in Niederösterreich bei Böllerunfall

Ebenso mussten die Feuerwehren in Grünbach am Schneeberg und St. Valentin Landschach ausrücken, um brennende Sträucher bzw. Bäume zu löschen.

Auch in Gloggnitz Aue rückten vier Feuerwehren zu einem brennenden Traktor auf einem Feld aus. Auch hier konnte der Brand rasch gelöscht werden. Verletzt wurde bei den Bränden glücklicherweise niemand.

Massenschlägerei in Salzburg

In der Silvesternacht ist es in der Stadt Salzburg zu einer Massenschlägerei zwischen 20 und 30 Personen gekommen. Im Zuge dessen schoss ein Security-Mitarbeiter mehrmals mit einer Schreckschusspistole in die Luft. Zwei der am Raufhandel beteiligten Personen wurden verletzt, wie die Polizei Salzburg am Sonntag mitteilte. Der Vorfall ereignete sich in einem Lokal am Airportcenter.

Gegen den 38-jährigen rumänischen Sicherheitsdienst-Mitarbeiter wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen, zwei Schreckschusspistolen samt Magazine wurde sichergestellt. Am Tatort seien sechs Patronenhülsen aufgefunden worden, so die Polizei. Der Staatsanwaltschaft Salzburg werde berichtet.

In Summe musste das Rote Kreuz in Salzburg zu 222 Einsätzen ausrücken und leistete Erste Hilfe bei 7  Brand- und Feuerwerksverletzungen, davon in der Stadt Salzburg bei 3 Verletzungen, 25 Versorgungen durch übermäßigen Alkoholkonsum, davon in der Stadt Salzburg bei 13 Personen, 190 sonstigen Rettungseinsätzen und bei anderen Arten von Erkrankungen.

Feuerwerk dürfte Brand am Gaisberg ausgelöst haben

Feuerwerkskörper dürften am Silvesterabend einen Brand auf dem Gaisberg in Salzburg ausgelöst haben. Gegen 20 Uhr fing Gestrüpp an der Westseite der Gaisbergspitze Feuer, es breitete sich auf dem trockenen Areal schnell aus und erfasste rund 1.000 Quadratmeter.

Der Feuerwehr gelang es, die Flammen rasch zu löschen und ein Übergreifen auf Bäume zu verhindern. Bei einer Begehung der Brandfläche wurden Reste von pyrotechnischen Gegenständen gefunden, so die Polizei.

Viele Brände in Tirol

In Tirol ist die erste "normale" Silvesternacht nach Corona für die Einsatzkräfte in relativ geordneten Bahnen verlaufen. Vor allem die Feuerwehren mussten zu zahlreichen, meist kleineren, Bränden ausrücken.

Der Innsbrucker "Bergsilvester" mit mehreren tausend Menschen ging überwiegend ruhig über die Bühne, zu den im Vorfeld befürchteten Krawallen kam es nicht. Lediglich zwei Menschen mussten laut Rettung in der Landeshauptstadt an Ort und Stelle medizinisch versorgt werden.

Ordentlich auf Trab gehalten wurden indes die Mitarbeiter der Leitstelle Tirol, die die Einsatzorganisationen disponiert, sowie vor allem die Feuerwehren. 102 Alarmierungen verzeichnete die Leitstelle in der Kernzeit zwischen 23.30 Uhr und 2.00 Uhr - zu Silvester 2021/2022 waren es noch, allerdings unter Corona-Vorzeichen, 64 gewesen. Die Rettung musste überwiegend wegen Fällen mit übermäßigem Alkoholkonsum und Verletzungen nach Stürzen oder durch Feuerwerkskörper alarmiert werden.

Mit Knallkörper beworfen

So ereignete sich etwa in Sölden im Ötztal ein schwerer Fall von Körperverletzung durch einen Knallkörper. Dabei wurde ein 19-jähriger Norweger am rechten Oberschenkel verletzt. Ein Unbekannter hatte im Ortszentrum einen Knallkörper in Richtung des jungen Mannes geworfen. Der Böller explodierte in rund zwei Metern Entfernung. Dabei wurde der 19-Jährige so schwer verletzt, dass er nach der Erstversorgung von der Rettung zu einem Arzt nach Obergurgl gebracht werden musste.

Brände

Konfrontiert waren die Tiroler Einsatzkräfte in der Silvesternacht vor allem mit vielen, meist kleinere Bränden, die aber keine Verletzten, sondern "nur" Sachschäden zur Folge hatten. Bereits am frühen Abend war etwa ein Balkon eines Einfamilienhauses in Baumkirchen (Bezirk Innsbruck-Land) in Brand geraten. Zwei Nachbarn bemerkten das Feuer setzten einen Notruf ab und begannen mit der Brandbekämpfung. Die Feuerwehr musste einen Teil der Hausfassade öffnen und das betroffene Dämmmaterial entfernen. Brandursache waren offenbar pyrotechnische Gegenstände. Dieselbe Ursache hatte der Brand einer Hecke eines Mehrparteienhauses in Inzing (ebenfalls Bezirk Innsbruck-Land).

In Sölden kam es zu einem kleineren Waldbrand, während eine auf einem Balkon eines Wirtschaftsgebäudes in Wörgl (Bezirk Kufstein) gelagerte Holzkiste aus bisher unbekannter Ursache Feuer fing.

Zu Bränden eines Müllcontainers bzw. eines versperrten Müllraumes eines Mehrparteienhauses kam es unterdessen in der Axamer Lizum und in Niederndorf (Bezirk Kufstein). In letzterem Fall bemerkte eine Passantin Rauch und setzte einen Notruf ab. Die Feuerwehr Niederdorf wurde den Flammen schließlich erfolgreich Herr. In Innsbruck war es ein Altkleidercontainer, der kurz nach Mitternacht Feuer fing. Eine aufmerksame Autofahrerin hatte den Brand bemerkt und Alarm geschlagen. Die Berufsfeuerwehr musste den Container mit einem Metallschneider öffnen, um die Flammen bekämpfen zu können.

Auch Wasserrettung und Bergrettung waren zusätzlich zur Feuerwehr gefordert: Diese rückte aus, weil in Jochberg im Bezirk Kitzbühel vier Personen in einem steil abfallenden Gelände in ein Bachbett geraten waren, aus dem sie sich nicht mehr selbst befreien konnten. Die vier wurden geborgen und ins Krankenhaus eingeliefert.

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