Installateur-Notdienst verlangte Wucherpreise: Chef verurteilt
Die Bezeichnung "goldenes Handwerk" kommt nicht von ungefähr - und bekommt am Dienstagvormittag im Landesgericht für Strafsachen in Wien einen negativen Beigeschmack. Drei Männer sind angeklagt, allesamt gelernte Installateure. Zwei von ihnen erscheinen demonstrativ in der Arbeitsmontur.
Sie sollen für ihre Dienste ordentlich kassiert haben. Als 24-Stunden-Notdienst waren sie die Retter in der Not. Die Kunden stießen im Internet auf die Firma. "Dort waren auch günstige Preise angegeben", sagt der Staatsanwalt. Doch vor Ort war die Dienstleistung deutlich teurer. "Sie haben systematisch und bewusst Leute übers Ohr gehaut." Wer nicht gleich zahlen wollte, sei eingeschüchtert worden mit Worten wie: "Wenn Sie jetzt nicht zahlen, wird es noch teurer."
Branchenwechsel
Der frühere Firmenchef (er hat mittlerweile die Branche gewechselt und ist jetzt Security) ist geständig. "Schuldig", sagt er. Mehr nicht. Die Vorwürfe gehen zurück in die Jahre 2016 und 2017.
Die beiden Mitarbeiter wollen nur ihren Job erledigt haben. "Die Preise sind auf einem Zettel gestanden. Die Aufschläge waren vorgegeben." Ungewöhnliches Detail: Sie schildern auch, dass sie sich mit ihrem Chef zumeist in einem Fast Food-Lokal getroffen hätten. Dort wurde ihnen auch ihr Lohn übergeben.
Urteile: Freisprüche für die beiden Mitarbeiter (vertreten von Philipp Wolm). Der Ex-Chef (Anwalt Nikolaus Rast) wird zu einem Jahr bedingter Haft wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Sachwucher verurteilt. Rechtskräftig.
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