Innenstadt zwischen Museum und goldener Meile
Hohe Mieten. Die New York Times hat das „Goldene Quartier“ Wiens entdeckt. „Reiche Russen investieren in Wohnungen, Chinesen kommen zum Einkauf“, schreibt die Zeitung, die der Stadt Rosen streut: „Durch die Ostöffnung hat sich Wien neu erfunden.“An vielen Orten der Innenstadt wurden die Dachgeschoße ausgebaut und teuer an betuchte Kunden aus dem In- und Ausland verkauft. „Die Eigentümer sind oft nur ein paar Wochen im Jahr da. Die restliche Zeit steht ihr Domizil leer“, sagt Patricia Davis von den Grünen in der Inneren Stadt. Dazu ziehen die gestiegenen Eigentumspreise die Mieten mit in die Höhe. Das habe zur Folge, dass die soziale Durchmischung nicht mehr gegeben sei, sagt Davis: „Was bleibt, ist dann nur noch eine Fassade für Touristen.“
Dazu wird immer wieder versucht, Wohnungen in Büros umzuwandeln, weil es bei Büromieten in Altbauten keinen Richtwert gibt. Auch bei Geschäftslokalen ist zuletzt viel in Bewegung gekommen. Luxusmarken wie Louis Vuitton oder Prada leisten sich Flagshipstores. Kleine, unverwechselbare Geschäfte werden seltener.
Lärmgastronomie
Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel sieht dennoch eine positive Entwicklung. Sie verweist darauf, dass neben internationalen Gästen auch österreichische Touristen in die Stadt kommen. Dass der Trend zu hochpreisigen Luxusimmobilien in Wien angekommen ist, weiß auch Stenzel. „Es gibt aber sehr wohl noch leistbaren Wohnraum.“ Viel mehr als der Russe im Penthouse ärgere die ansässigen Bevölkerung die steigende Event-Gastronomie samt dazugehöriger Lautstärke. „Gerade ist am Lugeck so etwas im Entstehen.“ Stenzel überlegt, dort ein Nachtfahrverbot einzuführen.
KURIER-Stadtgespräch
„Innenstadt – Museum und Goldene Meile?“ Mit KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon diskutieren Tarek Leitner (ORF), Christoph Stadlhuber (Signa-Holding), Gabriela Spiegelfeld (Bright Minds). Freitag, 3. Mai, 16.00–17.30 Uhr. Stadtfest Wien, Stadtbühne im Zelt. Eintritt frei.
Kommentare