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Illegale Zigarettenfabrik in Floridsdorf ausgehoben
13 Tonnen Tabak und mehrere professionelle Maschinen zur Herstellung der Zigaretten sichergestellt.
In Wien-Floridsdorf ist vor einem Monat eine illegale Zigarettenfabrik ausgehoben worden. Wie das Finanzministerium am Sonntag bekannt gab, stellten die Zollfahndung Wien und Einheiten der Wiener Polizei am 12. November in einer Lagerhalle zahlreiche GerÀte zur Produktion von Zigaretten und insgesamt 13 Tonnen Tabak sicher. Ein VerdÀchtiger wurde festgenommen, nach den HintermÀnnern wird gefahndet. Die ProduktionsstÀtte soll sich noch im Aufbau befunden haben, hieà es.

Die Maschinen stammten aus Tschechien, der TĂŒrkei und Asien
Massiver Schlag
âDas ist ein massiver Schlag gegen die international organisierte Zigarettenmafia. Ich danke der Zollfahndung fĂŒr die groĂartige Arbeit, die in diesem Fall geleistet wurde, um Konsumentinnen und Konsumenten sowie die redliche Wirtschaft zu schĂŒtzenâ, reagierte Finanzminister Gernot BlĂŒmel (ĂVP) erfreut ĂŒber den Ermittlungserfolg. Die Behörden waren aufgrund eines âZundsâ eines offenbar gut informierten Hinweisgebers auf das Treiben in dem verschlossene GebĂ€ude aufmerksam geworden. Als dieses im Zug einer Hausdurchsuchung mit Gewalt geöffnet wurde, stieĂ man in der 1.300 Quadratmeter groĂen Halle auf eine komplette Produktionsanlage zum Herstellen von Zigaretten sowie auf Schlaf- und WohnrĂ€ume von Arbeitern.

Die TĂ€ter waren professionell ausgerĂŒstet
Dem GroĂteil der "Mitarbeiter" gelang die Flucht, indem sie eine Ăffnung in einer Gipskartonwand nutzten, um das Weite zu suchten, als Behördenvertreter auf der BildflĂ€che erschienen. Lediglich ein Mann griechischer Herkunft konnte aufgegriffen und in Gewahrsam genommen werden.
Die beschlagnahmte Zigarettenherstellungsmaschine - das HerzstĂŒck der ProduktionsstĂ€tte - dĂŒrfte aus Tschechien stammen. Weitere technische GerĂ€tschaften - darunter eine Tabak-Schneidemaschine und ein Tabaktrocknungszylinder - waren aus der TĂŒrkei und aus dem asiatischen Raum bezogen worden. TĂ€glich hĂ€tten in der Lagerhalle 2.000 bis 2.500 Stangen Zigaretten hergestellt werden können, wobei dafĂŒr sieben ArbeitskrĂ€fte erforderlich waren, hieĂ es seitens des Finanzministeriums. Um durch den hohen Stromverbrauch der Maschinen nicht die Aufmerksamkeit der ElektrizitĂ€tswerke zu erwecken, wurden die GerĂ€te nicht ĂŒber das öffentliche Stromnetz, sondern von einem unabhĂ€ngigen Dieselaggregat betrieben. An den WĂ€nden angebrachte DĂ€mmmatten schirmten den LĂ€rm nach AuĂen ab.

Ein Experte schÀtzt, dass die Zigarettenproduktionsmaschine 10 Wochen in Betrieb war und in diesem Zeitraum etwa 52.000 Stangen Zigaretten produziert hatte. Der bisherige Umsatz wird auf mindestens 1,5 Millionen Euro geschÀtzt
SÀmtliche Utensilien wurden von den Zollfahndungsbeamten beschlagnahmt und abtransportiert. Sogar ein Störsender konnte sichergestellt werden - dieser sollte etwaige eingesetzte elektronische GerÀte zum Orten von Handys oder Funksignalen der Ermittler wirkungslos machen.
Die illegale âTschickfabrikâ dĂŒrfte zehn Wochen in Betrieb gewesen sein. Experten schĂ€tzten, dass in diesem Zeitraum etwa 52.000 Stangen Zigaretten produziert, weggebracht und verĂ€uĂert wurden, was auf dem Schwarzmarkt einem Umsatz von mindestens 1,5 Millionen Euro gleichkam.
Die Tabaksteuer fĂŒr den sichergestellten und bereits verarbeiteten Tabak hĂ€tte in Ăsterreich 3,5 Millionen Euro betragen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die HintermĂ€nner der illegalen Machenschaften ĂŒber ein Verteilernetz in ganz Europa verfĂŒgen.
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