400 Kilo statt 5 Tonnen: Müllberge am Naschmarkt geschrumpft

Wenn Flohmarkt-Standler früher heim gingen, übernahmen illegale Händler zum Teil ihre Verkaufsplätze.
Die neuen Öffnungszeiten hätten an Müllmisere nichts geändert, sagt die Mariahilfer FPÖ. Die Zahlen widersprechen dem.

Altpapier und Plastiksackerl, Textilien und Sperrmüll: Samstags sei das Flohmarkt-Areal bei der Kettenbrückengasse wahrlich keine Zier, meint die Mariahilfer FPÖ. Denn die Stadt habe die Müllmisere auf dem Naschmarkt nach wie vor nicht im Griff. „Die als Heilmittel angepriesenen kürzeren Öffnungszeiten des Flohmarktes bringen keinen Erfolg. Der Müll ist derselbe geblieben“, poltert Gemeinderat Leo Kohlbauer. Das Marktamt weist dies zurück.

Ein Rückblick: Im vergangenen Sommer war das Flohmarkt-Areal des Naschmarkts samstags noch vom Müll übersät. Und nicht nur das. Die Abfälle wurden vom Wind auch in benachbarte Schanigärten geweht. Im Büro von SPÖ-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart bestätigte man die Müllmisere.

 

400 Kilo statt 5 Tonnen: Müllberge am Naschmarkt geschrumpft

FPÖ-Gemeinderat Leo Kohlbauer ortet nach wie vor ein Müllproblem.

Die Hauptverantwortlichen für das Müllchaos waren aber nicht die rund 400 legalen Marktstandler, die den Naschmarkt ab Samstagfrüh bevölkern. Sondern deren illegale Nachfolger, erklärte Rumelhart-Sprecher Otto Steinbach: „Wenn die Standler ihre Waren gegen Mittag verkauft haben, gehen sie heim und die Plätze bleiben teils leer zurück. Dann kommen illegale Händler, die ihre Waren aus Gewandcontainern entwendet haben und nehmen die leeren Plätze ein. Und was sie nicht verkaufen, lassen sie einfach liegen.“

Damit diese illegalen Händler keine Plätze bzw. Kunden mehr vorfinden, wurden im Zuge der neuen Marktordnung die Öffnungszeiten des Flohmarkts verkürzt. Um 14 Uhr ist seither Verkaufsschluss.

FPÖ fordert Müllkaution

„Die illegalen Händler stehen trotzdem noch dort“, sagt nun Kohlbauer. Der erhöhte Personalaufwand des Marktamtes habe das Müllproblem kaum geschmälert. Als Lösung schwebt der FPÖ daher eine „Müllkaution“ vor – die die Standler hinterlegen und nur zurückbekommen, wenn sie beweisen, dass sie ihren Stand sauber verlassen haben.

Zudem wären den legalen Standlern die neuen Öffnungszeiten zu kurz, meint Kohlbauer. Um dem Gerücht, die Stadt richte den Markt bewusst zugrunde, entgegenzuwirken, brachte die FPÖ im Bezirksparlament vor Kurzem eine Resolution ein. Darin wird der unbedingte Erhalt des Flohmarktes gefordert. Die Resolution wurde von allen Parteien unterstützt.

„Weshalb auch immer“, wie Alexander Hengl vom Marktamt sagt. Seiner Ansicht nach streute die FPÖ selbst das Gerücht, der Flohmarkt wäre gefährdet. „Aber niemand will ihn zerstören. Außerdem wollten die Standler selber, dass wir die Öffnungszeiten verkürzen.“

Weniger illegale Händler

Dass die Maßnahme nichts verbessert hätte, stimme keineswegs. Statt fünf Tonnen Müll, die davor an Samstagen vom Flohmarkt-Areal entfernt werden mussten, seien es nun nur rund 400 Kilo, erklärt Hengl. „Das ist nicht nichts, aber es ist schnell zusammengeräumt.“

Die Zahl der illegalen Händler sei zudem weit niedriger als früher. „Und die, die es noch gibt, werden angezeigt.“ Eine Müllkaution bringe auf einem unversperrten Markt nichts.

Und auch in Rumelharts Büro widerspricht man der FPÖ. So budgetiere man infolge der kürzeren Öffnungszeiten pro Jahr 8.000 Euro weniger für die Reinigung des Naschmarkts. Statt 358.000 Euro schlage diese nun mit 350.000 Euro zu Buche.

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