Hundebiss löste Schlaganfälle aus: Besitzer verurteilt
Dass der Terriermischling zubeißt, war lange bekannt. Bereits fünf Vorfälle waren aktenkundig, als der Hund am 10. November 2022 wieder auf einen Menschen losging. Doch diesmal nahm die Hundeattacke einen besonders tragischen Verlauf. Die Wunde des Opfers infizierte sich, es kam zu einer Mitralklappenendokarditis - und zu mehreren Schlaganfällen.
Nun ist der Hundehalter im Landesgericht für Strafsachen in Wien angeklagt. Ihm wird grob fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.
Denn der Besitzer dürfte aus den Vorfällen der Vergangenheit nichts gelernt haben. Erneut war der Hunde ohne Leine und Maulkorb unterwegs.
Zu seinem Gerichtstermin erscheint der Angeklagte in kurzen Hosen und Sandalen. Der Österreicher, der von der Mindestsicherung lebt, ist akustisch kaum zu verstehen. "Ich weiß nicht so genau, wie das passiert ist", sagt er. "Ich habe den Hund einem Bekannten gegeben, weil ich gerade einen Streit mit einem Mann gehabt habe." Von der Attacke selbst habe er nichts mitbekommen. "Da bin ich gerade am Boden gelegen."
Der Vorfall ereignete sich am Floridsdorfer Spitz. Das nun 37-jährige Opfer kam gerade von der Arbeit nach Hause.
Opfer mit Rollator
Selbst kann das Opfer dazu keine Angaben machen. Der Mann kann kaum sprechen, gehen ist nur mit einem Rollator möglich. Seine Mutter schildert, was sich damals ereignet hatte. "Der Hund war nicht an der Leine. Er hat ja an diesem Tag auch noch zwei andere Leute gebissen - aber das ist nicht aktenkundig", schildert sie.
Nach dem Biss sei ihr Sohn von der Rettung versorgt worden. Dass es zu schwerwiegenden Problemen kommt, zeichnete sich zu dem Zeitpunkt nicht ab. "Er war drei Monate im Krankenstand. Der Fuß war eitrig. Als er dann wieder mit dem Arbeiten begonnen hat, bekam er Fieberschübe."
Dass das in Zusammenhang mit dem Biss stehen könnte, erkannte der Hausarzt nicht. Und schließlich erlitt der 38-Jährige seinen ersten Schlaganfall. Sechs weitere folgten im Krankenhaus.
Viele Behandlungen nötig
"Es war unklar, ober er überlebt", schildert die Mutter. Der Mann lag im Wachkoma, wurde über eine Magensonde ernährt. Doch schließlich besserte sich sein Zustand. Mittlerweile kann er mit Hilfe des Rollators wieder gehen. Weitere Behandlungen werden folgen. Doch arbeiten wird der Mann wohl nie wieder können. "Wir haben eine zweijährige Tochter", erzählt die Lebensgefährtin.
"Es tut mir echt leid", meint der Angeklagte. Den Hund hat er nach der Attacke an einen Bekannten weitergegeben. Über ihn wurde ein dreijähriges Hundehalteverbot verhängt.
Der Richter kommt zum Urteil: Ein Jahr bedingte Haft; rechtskräftig plus Schmerzengeld für das Opfer in Höhe von 18.480 Euro. "Ob Sie davon jemals etwas sehen werden, ist eine andere Sache", ist der Richter wenig optimistisch.
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