American Staffordshire beißt Joggerin Daumen ab: Was nun mit der Hündin passiert

American Staffordshire beißt Joggerin Daumen ab: Was nun mit der Hündin passiert
Die 46-Jährige lebt im selben Haus wie die Besitzer der vierjährigen Hündin. Sie wurde nach der Attacke im LKH Graz erfolgreich operiert.

Was genau am Sonntag in Tillmitsch in der Steiermark passierte, dazu laufen die Ermittlungen.

Fest steht: Eine 46-Jährige kehrte am Vormittag um kurz nach elf Uhr von einer Joggingrunde zu ihrer Wohnung in einem Mehrparteienhaus im Bezirk Leibnitz zurück, als sie vom American Staffordshire Terrier ihrer Nachbarn angegriffen wurde.

Die vierjährige Hündin dürfte dabei offenbar über den Zaun der Gartenwohnung des Mehrparteienhauses gesprungen sein.

Opfer war Nachbarin

Warum, ist völlig unklar. Dem Tier dürfte die 46-Jährige keine Unbekannte gewesen sein, da sie im selben Haus wie die Hundebesitzer, die noch einen zweiten Hund besitzen sollen, lebt.

Die Steirerin erlitt bei der Attacke schwere Bissverletzungen an beiden Unterarmen und Handflächen. Außerdem soll ihr das Tier einen Daumen abgebissen haben.
Sie wurde umgehend von einem Notarzt versorgt und in das LKH Graz gebracht, wo sie operiert wurde. Wie die Kleine Zeitung berichtet, mit Erfolg. 

Demnach soll der Frau der rechte Daumen wieder angenäht worden sein. Sie befindet sich auf der Normalstation des LKH Uniklinikums, wo sie auch wegen eines offenen Unterarmbruchs versorgt wurde.

Schock nach Attacke

In Tillmitsch zeigte man sich nach der Hundeattacke betroffen. "Die Besitzer haben sich immer vorbildlich verhalten. Sie waren mit den Tieren immer angeleint unterwegs", erzählt Bürgermeister Walter Novak im Gespräch mit dem KURIER.

Beide Hunde seien bei der Gemeinde vorschriftsmäßig gemeldet gewesen. In der nächsten Gemeindezeitung will Novak die Attacke aber nochmals zum Thema machen. "Ich appelliere an alle Hundebesitzer, ihre Tiere angeleint zu führen", sagt der Ortschef.

Der Terrier wird nun von einem Veterinär der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz untersucht. "Bis jetzt liegt uns absolut nichts Negatives zu dem Hund vor", bestätigt auch der Bezirkshauptmann von Leibnitz, Manfred Walch.

Man würde sich am Montag nun die Situation vor Ort anschauen. "Dann werden wir gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Hundehalter entscheiden, wie es weitergeht", erklärt Walch.

Auch eine Abnahme des Tieres sei möglich.

Erinnerungen an tödliche Attacke in OÖ

Der Fall weckt Erinnerungen an die tödliche Attacke auf eine Joggerin im Oktober 2023 in Naarn (Bezirk Perg) in Oberösterreich.

Im Oktober 2023 hatten drei American Staffordshire Terrier während eines Spaziergangs eine Joggerin angefallen und totgebissen. Wie bei der 46-Jährigen handelte es sich auch bei der 60-Jährigen um eine Nachbarin der Hundehalter.

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Listenhund

Und noch eine Parallele gibt es: American Staffordshire Terrier gelten als Listenhunde. Also Hunde mit erhöhtem "Gefährdungspotenzial". Gewisse Bundesländer in Österreich, wie Niederösterreich und Wien, verlangen deswegen von den Besitzern einen Sachkunde-Nachweis. Die Tiere müssen außerdem an öffentlichen Orten mit Maulkorb und Leine geführt werden.

In Oberösterreich und der Steiermark gibt es diese Auflage nicht.

Die Hundehalterin in OÖ wurde mittlerweile wegen fahrlässiger Tötung rechtskräftig zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Der unbedingte Teil der Strafe wurde aufgrund einer nachträglichen Strafmilderung in eine Geldstrafe umgewandelt.

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