Neuübernahme im Hotel Palais Hansen: Neues Kapitel für ein altes Haus

Neuübernahme im Hotel Palais Hansen: Neues Kapitel für ein altes Haus
Das historische Palais wird umgebaut. Die Pläne der neuen Betreiber: die Zigarrenlounge schließt, die Bar wird wiederbelebt.

Am Ring fädeln sich die Prunkbauten und Baudenkmäler wie Luxusboutiquen auf, jedes von ihnen wie ein Schaufenster in die Vergangenheit.

Dazu zählt auch das denkmalgeschützte Palais Hansen am Schottenring 24, erbaut von Theophil Hansen, einem der wichtigsten Ringstraßenarchitekten.

Erbaut 1873 als repräsentatives Hotel anlässlich der Wiener Weltausstellung, sollte es danach 140 Jahre dauern, bis das Haus wieder seinen ursprünglichen Zweck erfüllte. Viele Jahre als Amtsgebäude genutzt, revitalisierte 2013 die Kempinski-Hotelgruppe den Neorenaissance-Bau.

Umbau bei laufendem Betrieb

Am 1. März um exakt null Uhr übernahm Minor Hotels, die Dachgesellschaft der Luxushotelmarke Anantara, den Betrieb.

Das Palais Hansen nach 1880, Blick von Höhe Neutorgasse

Das Palais Hansen nach 1880, Blick von Höhe Neutorgasse 

Wer am 29. Februar ins Kempinski eincheckte, wachte am nächsten Morgen im Anantara auf. Fast so fliegend sollen auch die geplanten Umbauarbeiten vonstatten gehen.

Bis Ende 2025 will man bei laufendem Betrieb alle 152 Zimmer sowie die Lobby renovieren. „Eine sportliche Ansage“, meint auch Hoteldirektor Florian Wille bei einem ersten Medientermin.

Renderings kann man noch keine präsentieren, erste Konzepte jedoch schon.

Bar statt Zigarrenlounge

Für den Wiener Gast wohl am auffälligsten: Noch mit Ende des Jahres wird die Zigarrenlounge im Palais und damit die letzte der Stadt geschlossen. Die Schließung scheint auch den Hotelchef wehmütig zu machen, was vor allem an den besonders treuen Stammgästen liegt, wie Wille sagt.

Ein möglicher Trost: Nachdem die „26° East“-Bar die Pandemie nicht überdauerte, soll es endlich Ersatz geben. Geplant ist die Lobby mit einer Bar auszustatten und den Abend stärker zu beleben.

Weichen muss dafür die Rezeption, die aktuell im Eingangsbereich in den denkmalgeschützten Rundbögen untergebracht ist. Sie sollen für den Blick eintretender Gäste wieder geöffnet werden und die Rezeption dafür in die Lounge wandern.

Schon jetzt bei den Wienern sehr beliebt: der Nachmittagsbesuch im Palais. Laut Wille sind 95 Prozent der Gäste Einheimische. Für sie soll die Lobby noch mehr zu einer Art Salon werden, in dem es aber auch zukünftig nach frischem Strudel riechen und Klaviermusik geben wird.

Das Restaurant Edvard kommt ohne Veränderungen aus. Mit Paul Gamauf hat man seit Oktober 2023 jedoch einen neuen Küchenchef, der die Aufgabe hat, einen Michelin-Stern zu verteidigen.

Start im Dezember 2025

Bereits im Juli werden die Arbeiten an den Zimmern beginnen, renoviert wird Etage für Etage. Wer für das neue Design verantwortlich zeichnen darf, soll bis Ende des Monats feststehen.

Wie viel Geld investiert wird, will man bei Minor Hotels nicht beziffern. Nur so viel: Man will länger in Wien bleiben und investiert mehrere Millionen. Der Bauplan: Die Zimmer sollen bis November umgebaut sein und die Arbeiten in der Lobby im ersten Quartal 2025 beginnen, um ab Dezember im neuen Palais Gäste begrüßen zu können.

Der Service geht noch mehr in die Tiefe und es wird noch mal eins drauf gesetzt. Der Gast soll auch mit kleinen Gesten überrascht werden

von Florian Wille

Hoteldirektor

Die Neuübernahme bedeutet auch eine Steigerung des ohnehin schon hohen 5-Sterne-Service. Vorbild der Anantara-Hotels ist die weltbekannte Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Thai. Darin werden in den nächsten Wochen auch die Mitarbeiter geschult.

„Der Service geht noch mehr in die Tiefe und es wird noch mal eins drauf gesetzt. Der Gast soll auch mit kleinen Gesten überrascht werden“ schildert Wille. Und verspricht: „Die Seele des Palais bleibt erhalten.“

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